Pressemitteilung | VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz

Hunderte Hunde beschlagnahmt: Illegaler Welpenhandel boomt im Corona-Jahr / VIER PFOTEN fordert Bundesministerin Klöckner zum Handeln auf

(Hamburg) - Mehr als 600 traumatisierte, illegal importierte Welpen haben deutsche Behörden in den vergangenen Monaten beschlagnahmt. VIER PFOTEN Beobachtungen zeigen, dass auch im Corona-Jahr 2020 der illegale Welpenhandel floriert. Trotz monatelanger Grenzsperrungen wurden hunderte Hunde- und Katzenbabys, die viel zu jung aus dem Ausland geschmuggelt wurden, beschlagnahmt und in Tierheimen untergebracht. Das skrupellose Geschäft mit den hilflosen Welpen wird größtenteils über Online-Portale abgewickelt, wo Kriminelle anonym agieren können. VIER PFOTEN appelliert eindringlich an das Bundeslandwirtschaftsministerium, den Online-Handel mit Tieren endlich sicher zu machen.

"Weder geschlossene Grenzen noch verschärfte Kontrollen konnten den illegalen Handel mit Welpen dauerhaft unterbinden. Nach unseren Informationen wurden in diesem Jahr bislang mehr als 600 geschmuggelte Tiere beschlagnahmt - und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Schätzungen einer offiziellen EU-Studie zufolge werden etwa 50.000 Tiere jeden Monat zwischen Mitgliedstaaten illegal transportiert. Nur mit einer Verifizierungspflicht für Tierverkäufer und einer Registrierungspflicht für die angebotenen Hunde können illegale Welpenhändler vom Markt ausgeschlossen und das enorme Tierleid beendet werden", sagt Daniela Schneider, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei VIER PFOTEN.

Parallel zu den Beschlagnahmungen hatte VIER PFOTEN die Zahl der Anzeigen auf zwei deutschen Online-Plattformen im Zuge der coronabedingten Grenzschließungen im März beobachtet: Nachdem die Zahl der Welpeninserate zur Zeit des Lockdowns im Schnitt um 67 Prozent gesunken war, stieg zwischen Ende Juni und Mitte August allein die Anzahl der Welpenanzeigen auf eBay Kleinanzeigen und Quoka um insgesamt 48,86 Prozent. Vor allem beliebte Trendrassen wie Französische Bulldoggen wurden vermehrt inseriert. Die Zahl der Kleinanzeigen stieg hier um 91,1 Prozent.

"Der Bedarf an Hunden ist viel zu hoch, als dass seriöse Züchter ihn decken könnten. Gerade im Corona-Jahr ist die Nachfrage nach einem tierischen Begleiter hoch wie nie. Viele Interessenten suchen auf Online-Portalen und geraten dort an illegale Welpenhändler. Doch häufig sterben die Hunde kurz nach der Übergabe. Der grausame Handel kann nur beendet werden, indem man Kriminelle vom Markt ausschließt und für Transparenz sorgt. Bundesministerin Klöckner darf den illegalen Handel mit Tieren nicht weiter ignorieren. Tierschutz- und Verbraucherorganisationen, seriöse Züchter und Online-Plattformen sowie nicht zuletzt die Mehrheit der Bevölkerung fordern eine gesetzliche Regelung, die den illegalen Welpenhandel endlich stoppt," so Daniela Schneider.

Illegaler Welpenhandel: Viel Profit, viel Leid

Der illegale Welpenhandel ist für Kriminelle reizvoll, denn die Gewinnmarge ist hoch und das Risiko klein. Die Hunde werden unter schlimmsten Bedingungen für wenig Geld in Osteuropa produziert und danach auf deutschen Online-Plattformen anonym für ein Vielfaches verkauft. Da es auf Kleinanzeigen-Portalen weder eine Identifizierungspflicht für Anbieter gibt noch eine Registrierungspflicht für die inserierten Tiere, ist es für Kriminelle leicht, nach dem Verkauf abzutauchen. Falls Händler oder Transporteure geschmuggelter Welpen ertappt werden, drohen ihnen meist nur Bußgelder, die keinerlei negative Auswirkungen auf den Profit haben.

Quelle und Kontaktadresse:
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz Susanne von Pölnitz, Pressesprecherin Schomburgstr. 120, 22767 Hamburg Telefon: (040) 399249-0, Fax: (040) 399249-99

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