Humboldt-Universität Berlin wird grüner Hochschulstandort bleiben / DBV warnt erneut vor Schließung von Agrarfakultäten
(Bonn) - Die Proteste gegen die Schließung der Agrarfakultät der Humboldt-Universität in Berlin haben offenbar Wirkung gezeigt. Denn die ursprüngliche Absicht einer Schließung und Zerschlagung der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät, um den vom Berliner Senat gestellten Etat-Kürzungen nachzukommen, wurde revidiert. Den jüngsten Beschluss des Akademischen Senats vom 10. Februar 2004 bezeichnete der Deutsche Bauernverband (DBV) deshalb als Erfolg und Ergebnis überzeugender Argumentation. Der DBV, der Landesbauernverband Brandenburg sowie der Bund Deutscher Landjugend (BDL) hatten in Gesprächen mit Universität und Politik sowie durch Unterstützung der Studenten und Professoren bei ihren Protestveranstaltungen nachdrücklich gegen eine Zerschlagung der renommierten Agrarfakultät argumentiert. Der Akademische Senat beschloss jetzt, die agrarwissenschaftliche Lehre und Forschung an der Humboldt-Universität mit einem neuen zukunftsträchtigen Konzept und 13 Professuren fortzuführen. Inwieweit die Agrarwissenschaften als selbständige Fakultät erhalten bleiben, muss noch in einem Konzept erstellt werden, dass die Fakultät dem Universitäts-Präsidium bis Mitte März vorlegen soll.
Der DBV sieht jedoch nach wie vor mit großer Sorge, dass Forschung und Lehre an einigen Agrarfakultäten in Deutschland in Frage gestellt wird. Vielfach wird die hohe Bedeutung von Wissenschaft und Forschung gerade für die Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft vor dem Hintergrund der angespannten finanziellen öffentlichen Haushalte zu wenig berücksichtigt. Das DBV-Präsidium hat sich auf seiner Januar-Sitzung eindeutig gegen die Schließung von Agrarfakultäten in Deutschland ausgesprochen. Gleichzeitig wurde jedoch aufgezeigt, dass die Agrarfakultäten Konzepte einer modernen fächerübergreifenden Verknüpfung bei Forschung und Lehre erstellen müssen. Wenn immer wieder parteiübergreifend die Hochschulbildung als prioritär zu fördernde Zukunftsinvestition betont wird, dann dürfen Agrarfakultäten mit weltweitem Ruf nicht geschlossen werden. Die derzeit in Deutschland diskutierten Einschnitte bei den Agrarfakultäten sind auch deshalb nicht akzeptabel, weil es im internationalen Vergleich etwa mit den USA in Deutschland keinerlei Überkapazitäten bei Agrarfakultäten gibt gemessen an der Bevölkerung, den Studierenden oder der Wirtschaftsleistung der Agrar- und Ernährungswirtschaft.
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