Pressemitteilung | Malteser Hilfsdienst e.V. - Landes- und Regionalgeschäftsstelle NRW

Humanitäre Hilfe für die Ukraine: Mehr psychosoziale Unterstützung / "Kinder können nicht mehr frei denken"

(Köln) - "Die Kinder im ganzen Land leiden unter dem Krieg. Ihre Psyche ändert sich. Sie können nicht mehr kindgerecht und frei denken", stellt der Leiter der ukrainischen Malteser, Pavlo Titko, fest. Bereits seit dem Jahr 2014 bietet die Hilfsorganisation in der Ukraine Programme zur psychosozialen Unterstützung an. Weil landesweit Schulbesuch nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, lernen Kinder und Jugendliche viel weniger und schlechter. Dauernde Luftalarme schrecken die Kinder auf. Mit altersgerechten Angeboten unterstützen Sozialarbeiter und Psychologen die Kinder, über schwierige Situationen und Erlebnisse hinwegzukommen. Auch Freizeitangebote gehören dazu.

Lebensgefahr für Helfende

Die Verteilung von Generatoren, Powerbanks, Decken, Schlafsäcken, Hygieneartikeln und Lebensmitteln in den von Beschuss unmittelbar betroffenen Dörfern und Städten bedeutet auch für die Helfenden höchste Lebensgefahr. "Bei jedem Transport in die Kriegsgebiete kann etwas passieren", sagt Titko. Doch der Wille, die besonders betroffene Bevölkerung zu unterstützen, sei im ganzen Land sehr stark.

Im ersten Kriegsjahr lieferten die Malteser 8.700 Tonnen Hilfsgüter aus Deutschland in die Ukraine oder die Nachbarländer, um flüchtende, kranke und nahe der Frontlinien lebende Menschen zu versorgen. Logistikhubs in Deutschland, Polen und der Ukraine sorgten für eine zuverlässige Zwischenlagerung und Lieferung der Hilfsgüter. Nationale Malteserverbände in zwölf europäischen Staaten stimmen sich in ihrer Hilfe für die Ukraine ab. "Wir unterstützen die ukrainischen Malteser und die ukrainische Bevölkerung. Es herrscht eine ungebrochen große Solidarität der europäischen Bevölkerung mit der Ukraine", sagt der Präsident von Malteser International Europa, Douglas Graf Saurma-Jeltsch.

Integration in Deutschland

In Deutschland engagieren sich regelmäßig mehr als 3.000 ehrenamtliche Malteser in Integrationsangeboten für bisher 16.000 Geflüchtete. Zu Beginn der größeren Fluchtbewegungen halfen viele Spontanhelfende, inzwischen engagieren sich viele Menschen langfristig in den Integrations- und Hilfsangeboten der Malteser. Darunter sind vor allem viele geflüchtete ukrainische Frauen. Einem Teil von ihnen ist es gelungen, auch hauptberuflich als Leiterin eines Integrationsdienstes, als Psychologin oder in der Kinderbetreuung und Pflege Fuß zu fassen. Die seelische Belastung für die meisten Geflüchteten ist sehr hoch. Es herrscht aber ein großer Wille, über Kontakte in Job, Freizeit und Vereinen in Deutschland gut anzukommen. Die von den Geflüchteten nachgefragten Hilfen decken das ganze Spektrum ab: von wenigen Hilfen bei der Ankunft bis zu intensiverer Begleitung mittels Sprachförderung, individueller Begleitung im Alltag und psychosozialer Unterstützung.

In den Wochen nach Kriegsbeginn vor einem Jahr unterstützten bis zu 1.000 ehrenamtliche Malteser pro Tag die Unterbringung, Betreuung und medizinische Versorgung Geflüchteter aus der Ukraine. Schwerpunkt war dabei Berlin, wo besonders viele Ukrainerinnen und Ukrainer ankamen. In 115 Notunterkünften von Ländern und Kommunen wurden im Jahr 2022 rund 30.500 Menschen über Wochen und Monate betreut. Psychologische Fachkräfte bieten Ukrainerinnen und Ukrainern in Präsenz und online muttersprachliche Unterstützung an. Dies nutzten bisher 1.300 Personen. Die Deutschen spendeten den Maltesern, die Mitglied des Nothilfebündnisses "Aktion Deutschland Hilft" sind, mehr als 50 Millionen Euro für die Hilfsprojekte.

In Trier startet am 24.2. - genau wie vor einem Jahr, am Tag des Kriegsbeginns - wieder ein Hilfstransport der Malteser in die Ukraine. Dieses Mal nicht zufällig an diesem Termin, sondern als bewusstes Zeichen der dauerhaften Unterstützung.

Quelle und Kontaktadresse:
Malteser Hilfsdienst e.V. Pressestelle Kaltenbornweg 3, 50679 Köln Telefon: (0221) 6909-3900, Fax: (040) 69459715353

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