HRK und DSW: BAföG-Strukturreform rasch angehen
(Berlin) - Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und das Deutsche Studierendenwerk (DSW) appellieren gemeinsam an die Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag angekündigte Strukturreform des BAföG zeitnah anzugehen und mit den nötigen Mitteln bedarfsgerecht auszustatten. Andernfalls drohe dieses zentrale Instrument für mehr Bildungsgerechtigkeit bald gänzlich seine Funktion zu verlieren, weil immer weniger Studierende von der Förderung profitieren.
HRK-Präsident Prof. Dr. Walter Rosenthal: "Unsere Gesellschaft ist heute mehr denn je auf hochqualifizierte, wissenschaftlich gebildete Fachkräfte angewiesen, um den zahlreichen existenziellen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Daher ist es unumgänglich, den Studierenden Bedingungen zu bieten, die es Ihnen ermöglichen, sich auf diese Verantwortung angemessen vorzubereiten. Wer finanzielle Existenzsorgen hat, kann sich nicht auf ein anspruchsvolles Studium konzentrieren. Die Ausbildungsförderung des Bundes ist daher eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft.
Das BAföG ist zudem das zentrale Instrument zur Herstellung größerer Chancengerechtigkeit im Bildungssystem, das in Deutschland nach wie vor von zu hoher Selektivität gekennzeichnet ist. Diese Bedeutung des BAföG droht gänzlich verloren zu gehen, wenn die als richtig erkannte und von der Koalition angekündigte Strukturreform jetzt nicht rasch umgesetzt wird. Immer noch finden zu wenige Heranwachsende aus den unteren Einkommensgruppen, häufig aus Familien, in denen kein Elternteil ein Hochschulstudium absolviert hat, den Weg an die Hochschule. Die Offenheit und Pluralität einer Gesellschaft müssen sich aber gerade auch in den Hochschulen als dem Herz ihres Wissenschaftssystems abbilden."
DSW-Präsidentin Prof. Dr. Beate A. Schücking: "Das BAföG ist das Herzstück der staatlichen Studienfinanzierung. Es hat Millionen jungen Menschen ein Studium ermöglicht, die es sich ohne diese staatliche finanzielle Hilfe nicht hätten leisten können. Es hat aber stark an Kraft verloren, da es in den vergangenen Jahren nicht ausreichend gepflegt wurde. Dass die BAföG-Freibeträge nicht regelmäßig erhöht wurden, hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Quote der BAföG-Studierenden binnen zehn Jahren von knapp 30 auf 11 Prozent gesunken ist.
Die Bundesregierung hat deswegen eine Trendwende versprochen. Sie muss die BAföG-Reform auch bei schwieriger Haushaltslage unbedingt rasch angehen, sonst schadet das Wirtschaft und Gesellschaft. Studienabbrüche aus Geldmangel können wir uns nicht leisten. Nach der Corona-Pandemie hat man der jungen Generation versprochen, sich um sie zu kümmern. Die Strukturreform des BAföG als zentrales Versprechen der Bundesregierung an die Studierenden darf nicht ausfallen."
Quelle und Kontaktadresse:
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
Stefanie Schulte-Austum, Pressereferentin
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