HRK-Präsident zum Rekord bei Studierenden und Studienanfängern: Hochschulen sind erfreut und besorgt zugleich
(Bonn) - Die Rekordzahlen bei den Studienanfängern und den Studierenden hat der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Professor Dr. Peter Gaehtgens, am Donnerstag (4. Dezember) in Bonn kommentiert: "Die soeben vom statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten verursachen in den Hochschulen Freude, aber auch Sorge. Noch nie haben so erfreulich viele junge Leute ein Studium aufgenommen und noch nie sind sie unter so schwierigen Vorzeichen angetreten."
"Das Ziel der Bundesregierung, den Anteil der Studienanfänger am Altersjahrgang auf 40 Prozent zu steigern, ist jetzt fast erreicht", erläuterte Gaehtgens. Dieses Ziel ist richtig, denn die volkswirtschaftliche Bedeutung von hochqualifizierten Arbeitskräften wird künftig weiter steigen. Es ist jedoch nicht damit getan, die jungen Leute für ein Studium zu werben und steigende Anfängerzahlen zu feiern. Zusätzliche Studienanfänger können nicht zum Nulltarif ausgebildet werden. Die Ausgaben für den Hochschulbereich stagnieren aber seit Jahren. Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung sind sie sogar leicht rückläufig. Und jetzt schneiden drastische Sparmaßnahmen in etlichen Ländern den Hochschulen weiter tief ins Fleisch. Die laufenden Proteste in den Hochschulen gegen die Kürzungen sind daher berechtigt."
Die Politik darf nicht auf halbem Wege stehen bleiben", forderte der HRK-Präsident. "Sie muss jetzt zusätzliche Mittel in den Zukunftsbereich Bildung und Wissenschaft investieren. Sonst produziert sie nach neuen Rekordjahren bei den Anfängern und Studierenden nur neue Höchststände bei enttäuschten und frustrierten Abbrechern.
Knapp 385.000 Anfänger, das sind 26.000 oder 7,2 Prozent mehr als im Vorjahr und 40.000 oder 11,5 Prozent mehr als noch 2001, haben gerade ihr Studium aufgenommen. Erstmals wurde auch die Zwei-Millionen-Grenze bei den Studierenden übertroffen. Die Studienanfängerquote (der Anteil der Studienanfänger an der gleichaltrigen Bevölkerung) stieg in den letzten drei Jahren von 33,5 Prozent auf 39,6 Prozent.
Das Land Berlin, das die Mittel für den Hochschulbereich bereits in der Vergangenheit um 20 Prozent zurückgefahren hat, legt gegenwärtig eine 75 Millionen Euro-Kürzung auf seine drei Universitäten um, die Bayerische Staatsregierung kürzt die Mittel für die Hochschulen um fünf Prozent, die Niedersächsische Regierung um knapp drei Prozent. In Hessen werden reale Einsparungen im Hochschulbereich durch Langzeitstudiengebühren und Arbeitszeitverlängerungen kaschiert. Das Land Bremen lässt den Hochschulen nur noch 90 Prozent des bis 2010 errechneten Finanzbedarfs zukommen. Der Bund ist im Begriff, die Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe Hochschulbau zu reduzieren.
Quelle und Kontaktadresse:
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
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