HRK-Jahresversammlung befasst sich mit "Frauen in der Wissenschaft" / 280 Teilnehmer diskutieren in Dresden
(Dresden) - Rund 280 Teilnehmer begrüßt die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zu ihrer Jahresversammlung am 5. und 6. Mai in Dresden. In einer Pressekonferenz zum Auftakt des Treffens erklärte HRK-Präsident Professor Dr. Klaus Landfried zum Thema der Jahrestagung "Frauen in der Wissenschaft": "Viele glauben, das Thema sei von gestern und der Worte dazu seien genug gewechselt. In Schule und Studium haben die Mädchen und Frauen ja auch über weite Strecken gleichgezogen. Aber bei den akademischen Karrieren sieht das anders aus. Die mäßigen Fortschritte der letzten 15 Jahren können nicht befriedigen, zumal andere Länder beweisen, dass es besser geht." Die Hochschulen müssten sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass Sonderprogramme und die einsetzende Emeritierungswelle keine entscheidende Trendwende gebracht hätten.
"Damit, dass wir die Jahresversammlung diesem Thema widmen, wollen wir ein Signal setzen. Die Hochschulen müssen dazu kommen, Frauenförderung und Familienorientierung in ihrem Zielsystem zu verankern, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und diese als profilbildend zu verstehen und zu nutzen", sagte Landfried. Und weiter: Die Benachteiligung von Frauen in der akademischen Welt ist nicht nur im Sinne der individuellen Entwicklungsmöglichkeiten der Frauen zu bedauern, sondern muss auch als ein Problem der Hochschulen und der gesamten Volkswirtschaft erkannt werden. Es ist eine Vergeudung von kreativem Potential, wenn so viele begabte Frauen frühzeitig aus der akademischen Karriere aussteigen. Umgekehrt kann es aber auch nicht wünschenswert sein, dass die Entscheidung für die berufliche Entwicklung so oft eine gegen Kinder ist. Heute sind 40 Prozent der Akademikerinnen kinderlos." Drei Ansätze seien besonders zielführend, um die Situation zu verbessern: Bessere Betreuungsangebote, vor allem auch für Kleinkinder, flexible Arbeitszeitregelungen wie Lebensarbeitszeitkonten und auch die Einrichtung einer Art Ombudsrat schiene mir richtig: Eine Gruppe anerkannter Wissenschaftlerinnen, die die Berufungsverfahren an Hochschulen und Forschungseinrichtungen beobachtet und dadurch finanziell unterstützt von Bund und Ländern Transparenz garantiert, erklärte der HRK-Präsident.
Im letzten Wintersemester lag der Frauenanteil bei den Studienanfängern zwar erstmals über 50 Prozent. "Die jungen Frauen schöpfen ihre Bildungschancen also inzwischen zunächst voll aus", so der HRK-Präsident. Das Bild ändere sich aber bei der weiteren beruflichen Entwicklung: "Man kann verfolgen, wie der Anteil von Frauen auf den ansteigenden Stufen der akademischen Karriereleiter abnimmt. Die Professorinnen haben dann noch einen Anteil von rund elf Prozent. Dabei ist die komplizierte und kräftezehrende Koordinierung von Familie und Beruf immer noch eine Hauptbremse." Aber auch die Benachteiligung von Frauen bei der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und bei der Einschätzung ihrer Leistungen sei nach wie vor eine erwiesene Tatsache.
Quelle und Kontaktadresse:
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