Hoppenstedt: Basel II und moderne Arbeitsteilung bestimmen Zukunft der deutschen Kreditwirtschaft
(Berlin) - Die Zukunft der deutschen Kreditwirtschaft wird sich an der Umsetzung von Basel II und der künftigen Arbeitsteilung entscheiden. Das sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Dr. Dietrich H. Hoppenstedt, am 3. September bei der Handelsblatt-Tagung Banken im Umbruch in Frankfurt.
Wichtige Erkenntnisse aus dem Baseler Konsultationsprozess sieht Hoppenstedt darin, dass nur diejenigen Kreditinstitute künftig Risiken und damit Preise richtig kalkulieren können, die langjährige Erfahrungen im Mittelstandsgeschäft haben. Zudem sei nachgewiesen worden, dass bei vielen kleineren Engagements das Gesamtrisiko immer geringer sei als bei wenigen Großengagements. Dies gelte sogar, wenn die Bonitäten der kleinen und mittleren Unternehmen im Schnitt schlechter seien als bei Großunternehmen.
Hoppenstedt prognostizierte deshalb, dass sich für Kreditinstitute eine breite Aufstellung im Mittelstands- und Privatkundengeschäft langfristig als richtig und notwendig erweisen werde. Alle Institute, die diesen Markt bislang vernachlässigt haben oder gar noch weiter vernachlässigen, werden auch künftig Schwierigkeiten haben, ihn erfolgreich zu bearbeiten.
Hoppenstedt wies darauf hin, dass künftig für erfolgreiches Bankgeschäft eine neue Arbeitsteilung im Rahmen von Kooperationen zwingend erforderlich sei. Den Anspruch, die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken, wird künftig fast niemand mehr einlösen können. Es werden sich zunehmend Spezialisten für Produktion, Vertrieb und Abwicklung bilden. Die Genossenschaftsbanken und die Sparkassen-Finanzgruppe verfügten hier mit ihren Verbundsystemen über eine gute Arbeitsgrundlage. Ihre Aufgabe bestehe darin, die bereits vorhandene Arbeitsteilung effizienter zu gestalten. Weitaus schwieriger sei die Ausgangslage für Banken, die vor allem die Spielart der Übernahme, aber nicht die Kunst der Kooperation kennen.
Der DSGV-Präsident hielt den privaten Banken vor, angesichts dieser Herausforderungen um die drei Säulen und deren Rechtsformen eine rückwärtsgewandte Diskussion zu führen. Nur zwei von 1.000 deutschen Unternehmen seien Aktiengesellschaften und nur wenige davon börsennotiert. Er sehe keine Gründe dafür, dass diese das Leitbild von Wettbewerb, Marktwirtschaft und Unternehmertum allein bestimmen sollten.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V. , Berlin (DSGV)
Behrenstr. 31, 10117 Berlin
Telefon: 030/202250, Telefax: 030/20225250
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Sparkassenpreis für Vorbilder im Sport 2018 geht an Kristina Vogel
- Deutsche Kreditwirtschaft fordert zügige Verabschiedung der Richtlinie zur Einlagensicherung / Strikte Trennung zur Abwicklungsfinanzierung
- Sparkassen laden zum Online-Bürgerdialog ein / Fahrenschon: "Nähe verpflichtet besonders zum Zuhören"