Pressemitteilung | BÄK Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V.

Hoppe: Verhalten der Regierung ist verantwortungslos

(Köln) - "Es spricht allen Bemühungen um gesundheitlichen Verbraucherschutz Hohn, wenn die Bundesregierung weiterhin an ihrer Klage gegen das EU-weite Tabak-Werbeverbot festhält", so Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai.

Das Vorgehen der Bundesregierung sei in sich widersprüchlich und verkenne die tatsächlichen Gefahren der Tabakwerbung. Gerade Kinder und Jugendliche würden dadurch zum Rauchen verführt. "Wie kann die Regierung auf der einen Seite Aufklärungskampagnen gegen das Rauchen organisieren, auf der anderen Seite aber vor dem Europäischen Gerichtshof gegen das geplante Tabak-Werbeverbot in der Europäischen Union zu Felde ziehen?", fragte Hoppe.

Während die Präventionsprogramme des
Bundesgesundheitsministeriums gerade Kinder und Jugendliche vor den Gefahren des Rauchens schützen sollen, toleriere die Regierung aus kurzsichtigen wirtschaftlichen Erwägungen Zigarettenwerbung, die mit Stofftieren und Comic-Figuren immer jüngere Zielgruppen anspreche. Ein solches Verhalten sei verantwortungslos, kritisierte Hoppe.

Besonders Kinder und Jugendliche zeigen sich anfällig für die Botschaften der Tabakwerbung. Nach einer Untersuchung des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel nehmen schon kleine Kinder Zigarettenwerbung wahr und sind mit bestimmten Werbefiguren besser vertraut als Erwachsene. Mindestens ein Drittel der Jugendlichen lassen sich durch attraktive Zigarettenreklame zum Rauchen verleiten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich europaweit über 500.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Das sind mehr Tote als durch AIDS, Autounfälle, Mord, Selbstmord und illegale Drogen zusammengenommen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesärztekammer, Herbert-Lewin-Str. 1, 50931 Köln, Tel.: (0221) 4004-0, Fax: (0221) 4004-380

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