Hoppe: Alkoholisierung von Jugendlichen stoppen / Bundesärztekammer-Präsident warnt vor Alcopops
(Berlin) - Wir dürfen es nicht zulassen, dass zunehmend mehr Jugendliche durch Alcopops zu Gewohnheitstrinkern werden. Deshalb muss Prävention bereits an der Supermarktkasse beginnen, fordert der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, am heutigen Rosenmontag (23. Februar). Die extrem süßen und stark alkoholhaltigen Mixgetränke gehören in der Gruppe der 14- bis 17-Jährigen zu den beliebtesten alkoholischen Getränken. Während 1998 neun Prozent der 14- bis 29-Jährigen einmal im Monat Alcopops tranken, sind es nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung inzwischen 42 Prozent. In der Gruppe der 14- bis 17-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 48 Prozent. Der Umsatz von Spirituosen-Mixgetränken im Lebensmitteleinzelhandel ist allein von 2001 auf 2002 um mehr als 340 Prozent gestiegen. Dieser Trend zur Alkoholisierung junger Menschen macht uns große Sorgen. Je früher Kinder und Jugendliche damit beginnen Alkohol zu trinken, desto leichter werden sie abhängig, warnt Hoppe. Ein frühes Einstiegsalter führt zu besonders gravierenden Folgeschäden und macht die Entwöhnung umso schwieriger.
Hoppe appelliert deshalb an die Bundesregierung, sich ein Beispiel an Frankreich zu nehmen. Hier wurde 1997 eine Zusatzsteuer eingeführt, durch die sich der Endverkaufspreis der Spirituosen-Mixgetränke verdoppelt hat. Dies hat den Markt für Alcopops nahezu zusammenbrechen lassen. Das französische Modell ist erfolgversprechend und realisierbar, da es mit der Binnenmarktpolitik der EU vereinbar ist, erklärt der Ärztepräsident. Eine politische Initiative zur zusätzlichen Besteuerung der Alkoholmixgetränke würde daher von der Ärzteschaft nachhaltig unterstützt werden.
Der Ärztepräsident fordert den Handel zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit den alkoholischen Mixgetränken auf. Es kann nicht angehen, dass Alcopops im Regal neben Saft und Limonade platziert werden. Dies signalisiert, dass die alkoholhaltigen Limonaden harmlos oder gar gesund seien, so Hoppe. Der Handel dürfe das positive Image, das die Alcopops durch gezielte Werbung und niedrige Preise ohnehin schon bei Jugendlichen haben, nicht noch unterstützen. Zudem müsse stärker darauf geachtet werden, dass die Altersgrenzen beim Verkauf von Alcopops eingehalten werden, fordert Hoppe. Es ist unverantwortlich, dass Händler Mixgetränke an 14-Jährige abgeben, obwohl diese nicht an unter 18-Jährige verkauft werden dürfen.
Quelle und Kontaktadresse:
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