Holzpackmittelindustrie: Rückgang ja, aber keine Krise / HPE: "Zurückhaltende Grundstimmung bei steigenden Holzpreisen"
(Bonn) - Die Holzpackmittelindustrie verzeichnet für 2009 in nahezu allen Bereichen Rückgänge. "Insgesamt wurden jedoch unsere schlimmsten Erwartungen glücklicherweise nicht erfüllt", so Siegfried von Lauvenberg, Geschäftsführer des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. Auf Basis der Ergebnisse der ersten drei Quartale hochgerechnet sank der Produktionswert auf rund 829 Millionen Euro ab. Das sind rund 22 Prozent weniger als im Vorjahr. "Hierbei darf man allerdings nicht außer Acht lassen, dass 2008 ein außergewöhnlich gutes Jahr war. Derzeit befindet sich die Branche auf dem vergleichsweise attraktiven Niveau der Jahre 2006 und 2007", so von Lauvenberg. Einziger Wermutstropfen: Die Preise für Verpackungsschnittholz steigen unaufhörlich.
2009 sank die Paletten-Produktion im Vergleich zum Vorjahr hochgerechnet um 13 Prozent auf rund 70 Millionen Stück, wobei der Produktionswert um 24 Prozent auf rund 475 Millionen Euro zurückging. Ähnlich sieht das Bild im Bereich der Kistenproduktion aus. 2009 wurden hochgerechnet rund 1,1 Millionen Kubikmeter Holz zu Verpackungen verarbeitet, das ist ein Rückgang um rund 19 Prozent im Vergleich zu 2008. Der Produktionswert gab um 19 Prozent auf rund 330 Millionen Euro nach. Größere Rückgänge verzeichnet der Bereich Kabeltrommeln. Die Produktionsmenge gab auf rund 60.000 Kubikmeter nach (-20 Prozent) und der Produktionswert ging im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent auf rund 24 Millionen Euro zurück. "Im Bereich Paletten war vor allem das erste Halbjahr sehr schwach. Gut war das Jahresende für die Verpacker, jedoch konnte diese Entwicklung die Zahlen des Gesamtjahres nicht mehr retten", erklärt von Lauvenberg. Die Kapazitätsauslastung der Branche lag Ende 2009 bei rund 69 Prozent. Produktionskapazitäten sind also für die Zukunft ausreichend vorhanden.
Die Importe von Paletten aus Holz sanken nach vorläufigen Erkenntnissen 2009 auf rund 36 Millionen Stück, das sind 18 Prozent weniger als im Vorjahr. "Die Hauptlieferländer Polen und die Tschechische Republik verzeichnen Einbrüche im zweistelligen Prozentbereich", erläutert der HPE-Geschäftsführer. Abgenommen haben auch die Exporte: Sie sanken um 13 Prozent auf rund 19 Millionen Stück im Vergleich zum Vorjahr. 2009 wurden außerdem Kisten und Kistenteile aus Holz im Wert von rund 50 Millionen Euro eingeführt. Das ist ein Minus von insgesamt 15 Prozent. Auch hier weisen Polen und die Tschechische Republik drastische Rückgänge auf. Der Export von Kisten und Kistenteilen ließ um 23 Prozent auf rund 19 Millionen Euro nach.
Die Verkaufspreise für Holzverpackungen bewegten sich 2009 auf weitgehend konstantem Niveau. Bei Standardpaletten waren die Preise aufgrund der schwachen Nachfrage und hoher Produktionskapazitäten jedoch rückläufig. Die Einkaufspreise für Verpackungsholz haben nach einem Rückgang im ersten Halbjahr 2009 in der zweiten Jahreshälfte leicht angezogen. Diese Entwicklung hat sich 2010 verstärkt: "Seit Jahresbeginn ist eine zunehmend angespannte Versorgungssituation bei Verpackungsschnittholz festzustellen, die von deutlich steigenden Preisen begleitet wird", so Siegfried von Lauvenberg. Bei Palettenzuschnitten in Standardabmessungen verläuft diese Entwicklung laut einer aktuellen Blitzumfrage des HPE unter ausgewählten Palettenherstellern besonders dramatisch. Danach haben beispielsweise die Einkaufspreise für frische Palettenzuschnitte 17/18 mm von Ende Dezember 2009 bis Mitte Februar 2010 um durchschnittlich 18 Prozent zugelegt. "Die Unternehmen melden durchgängig Preissteigerungen im zweistelligen Prozentbereich, die vereinzelt an die 30 Prozent-Marke heranreichen - eine Kostenexplosion, die jede Kalkulation über den Haufen wirft."
Ebenso berichteten die Palettenhersteller durchgängig über Versorgungsengpässe. "Diese äußern sich vor allem in längeren Lieferzeiten von drei Wochen und mehr", so der HPE-Geschäftsführer. Als Hauptursache der Verknappung und Verteuerung sähen die Unternehmen den Rundholzmangel, verstärkt durch Betriebseinschränkungen bei den Sägewerken aufgrund des strengen Winters. "Wie lange dieses Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bei Palettenzuschnitten und Seitenware insgesamt anhält, ist derzeit nicht absehbar", erklärt der Experte.
Für 2010 überwiegt in der Branche aufgrund der anhaltenden ökonomischen Unsicherheiten und der aktuellen Preisentwicklung bei Verpackungsschnittholz eine zurückhaltende Grundstimmung. "Noch weiß niemand, wie sich der Arbeitsmarkt, die Schulden der Öffentlichen Hand und die restriktive Kreditvergabe der Banken auswirken werden", bekräftigt von Lauvenberg. Die Lage für die Verpacker sei hinsichtlich der ersten Monate dieses Jahres verhalten: "Die Situation ist auf niedrigem Niveau stabil. Es besteht eine gewisse Hoffnung auf Besserung im zweiten Halbjahr 2010." Die Auftragslage der Kunden stelle sich derzeit sehr uneinheitlich dar. Bei den Paletten sieht es hingegen besser aus: Das Jahr 2010 begann laut HPE relativ stabil und das erste Halbjahr 2010 wird besser erwartet als das erste Halbjahr 2009. Laut Ifo-Konjunkturtest ist das Geschäftsklima der Branche zum Jahresanfang 2010 per Saldo negativ; die Erwartungen für das erste Halbjahr 2010 sind danach besser als die aktuelle Lage.
Weitere Informationen unter www.hpe.de.
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