Pressemitteilung | Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung e.V. (HPE)

Holzpackmittelindustrie: Kostenbelastungen 2003 steigen / Fachbetriebe bieten chinagerechte Verpackung / Lkw-Maut verteuert / Transporte 2002 ein zufrieden stellendes Jahr

(Bonn) - Trotz zyklischer Schwankungen und von Firma zu Firma sehr unterschiedlicher Entwicklung bei der Auftrags- und Beschäftigungslage gibt die Holzpackmittelindustrie dem Gesamtjahr 2002 das Prädikat "zufrieden stellend". In einigen Bereichen wird der Vorjahresumsatz zwar nicht ganz erreicht. Doch muss berücksichtigt werden, dass 2001 für die Branche ein überdurchschnittlich gutes Jahr war. Insgesamt belief sich der Umsatz von Januar bis August 2002 auf 460 Mio. Euro (Angaben gelten für Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten), ein Minus von 3 Prozent. Erwirtschaftet wurde das Ergebnis mit einer um 1 Prozent auf knapp 5.000 Kräfte rückläufigen Beschäftigtenzahl.

Bei der Palettenproduktion kann nach den bisher vorliegenden Zahlen davon ausgegangen werden, dass die Produktionsmenge von 2001 knapp erreicht wird. Die Inlandserzeugung im 1. Halbjahr 2002 lag bei 25,8 Mio. Stück, ein Plus von 2 Prozent. Parallel dazu verlief die Umsatzentwicklung, die ebenfalls um 2 Prozent auf insgesamt 171 Mio. Euro zulegen konnte. Das Preisgefüge war im Großen und Ganzen stabil.

Profitieren kann die Palettenindustrie erneut von steigenden Exportzahlen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts legten die Ausfuhren bis Ende August 2002 um 13 Prozent auf 9,6 Millionen Stück zu. Für das Gesamtjahr 2002 wird ein Plus von 10 Prozent erwartet. Verhalten entwickelten sich dagegen bis einschließlich August die Palettenimporte mit 26,8 Mio. Einheiten (+ 1 Prozent). In diesem Bereich ist damit zu rechnen, dass das Vorjahresniveau - wenn überhaupt – nicht wesentlich überschritten werden wird.

Zufrieden sind auch die Kistenhersteller und Verpacker, die nach derzeitigen Hochrechnungen in etwa den Umsatz des Vorjahres erreichen werden. Die schlechte Stimmungslage bei den Industriekunden schlägt bei den Verpackern zur Zeit noch nicht durch, weil sie am Ende der Produktions- und Lieferkette stehen und dort den abflachenden Wirtschaftsverlauf erst zuletzt zu spüren bekommen. Der Jahresumsatz der Teilbranche wird voraussichtlich bei etwa 220 Mio. Euro liegen. Auf Hochtouren arbeitet gegenwärtig die Exportverpackungsindustrie, die im letzten Quartal des Jahres traditionell stark beansprucht wird, weil die Exportgüter bis zum Jahresende wegen auslaufender Akkreditive ausgeliefert sein müssen.

Positiv auf die Branche, insbesondere in der 2. Jahreshälfte, haben sich wegen der neuen Einfuhrvorschriften die Exporte nach China ausgewirkt. Seit dem 1. Oktober 2002 müssen Packmittel aus Vollholz frei von Rinde, hitzebehandelt oder begast, markiert und von einem amtlichen Pflanzenschutzzeugnis begleitet sein. In Deutschland wird das Holz über die Hitzebehandlung hinaus in der Regel getrocknet, um der Gefahr eines Schimmelbefalls vorzubeugen. Diese Anforderungen gelten jedoch nicht für Verpackungen aus Holzwerkstoff. In diesem Fall ist wie bei allen Verpackungen aus anderen Werkstoffen eine so genannte Nichtholzerklärung des Exporteurs beizufügen.

Die Verschärfung der Einfuhrvorschriften für China ist für die Holzpackmittel-, Paletten- und Exportverpackungs-Industrie mit einem erheblichen organisatorischen Mehraufwand verbunden. Die Fachbetriebe schnüren hier für ihre Kunden aus der exportierenden Wirtschaft komplette Dienstleistungspakete, die sich nicht allein in der Hitzebehandlung erschöpfen, sondern sie beinhalten auch die Einrichtung separater Holzlager, das Anbringen der Markierung sowie die vollständige Dokumentation des gesamten Vorgangs. Dieser Aufwand führt zwangsläufig zu höheren Kosten, die gerade bei kleinen Stückzahlen stark zu Buche schlagen können.

Dem nächsten Jahr sieht die deutsche Holzpackmittel-, Paletten- und Exportverpackungsindustrie mit sehr zurückhaltenden Erwartungen entgegen. Bei den erschwerten politischen Rahmenbedingungen, die in vielen Bereichen noch nicht klar definiert sind, und den zu erwartenden Kostenbelastungen wird in den Vorstandsetagen vieler Unternehmen mit einer wiederum schwereren Gangart gerechnet. Negativ auf die Ergebnisse werden sich sicher nicht nur die weiter steigenden Sozialbeiträge, die Ökosteuer und die investitionshemmenden Abschreibungsmöglichkeiten auswirken, insbesondere auch die angekündigte Lkw-Maut auf Autobahnen wird den Unternehmen das Leben schwer machen. Die genauen Mautsätze sind zwar noch nicht bekannt, doch wird bereits von einem durchschnittlichen Satz von 15 Cent pro gefahrenen Kilometer ausgegangen, was zu einer erheblichen Verteuerung der Transportkosten führen wird. Trotz Wegfalls der Vignette und eines Harmonisierungsausgleichs durch die Bundesregierung stellen sich die Firmen deshalb auf spürbare Mehrkosten ein.

Das führt insbesondere bei den Produkten zu Problemen, bei denen ein vergleichsweise geringer Warenwert über große Strecken transportiert werden muss. Insgesamt addieren sich die Mehrbelastungen auf einen Betrag, der durch Rationalisierungsmaßnahmen im eigenen Betrieb nicht mehr aufgefangen werden kann und deshalb zu Preisanpassungen führen muss.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. Erste Fährgasse 2 53113 Bonn Telefon: 0228/265247 Telefax: 0228/265248

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