Holzpackmittelindustrie: 2011 mit Rekordumsätzen - 2012 legt einen verhaltenen Start hin / HPE: "Genaue Prognose wegen der Unsicherheit auf den Finanzmärkten unmöglich"
(Bonn) - Sehr guter Jahresabschluss in der Holzpackmittelindustrie: Nach einem schon recht guten Jahr 2010 schloss das vergangene Jahr mit Rekordumsätzen in der Verpackungsindustrie ab. "2011 war ein gutes Jahr für unsere Unternehmen - mit sehr guten Umsätzen. Bessere Verkaufspreise konnten insbesondere im ersten Halbjahr durchgesetzt werden", so Siegfried von Lauvenberg, Geschäftsführer des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. Für 2012 erwartet der HPE ein ordentliches Jahr, in dem die Branche versucht, sich an dem Niveau von 2011 zu orientieren.
Sowohl die Umsätze als auch die Beschäftigtenzahlen legten im vergangenen Jahr zu. So waren 2011 in 147 Betrieben mit mindestens 20 Beschäftigten rund 7.000 Mitarbeiter beschäftigt. Das sind rund acht Prozent mehr, als im Jahr 2010 (6.476). Die Umsätze legten bei diesen 147 Betrieben um 19 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Euro zu. 2010 waren es noch rund 1,1 Milliarden Euro. Der hochgerechnete Holzbedarf der Branche liegt - inklusive der Kleinbetriebe unter 20 Mitarbeitern - bei rund sechs Millionen Kubikmetern.
Der Produktionswert bezogen auf HPE-Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten stieg um rund 14 Prozent von ca. 991 Millionen Euro im Jahr 2010 auf rund 1,1 Milliarden Euro in 2011. Noch 2009 lag dieser Wert bei lediglich rund 828 Millionen Euro. 2011 stieg die Produktion von Box- und Flachpaletten im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf rund 88 Millionen Stück. Der Produktionswert legte um 17 Prozent auf rund 659 Millionen Euro zu. Flachpaletten - gesondert betrachtet - verzeichnen eine Steigerung der Produktionsmenge in 2011 um 12 Prozent auf rund 80,9 Millionen Stück, bei einer Erhöhung des Produktionswertes um 17,3 Prozent auf rund 594 Millionen Euro. Ähnlich gut sieht das Bild im Bereich der Kistenproduktion aus: 2011 wurden mehr als 1,3 Millionen Kubikmeter Holz zu Verpackungen verarbeitet, eine Steigerung von rund 5 Prozent. Der Produktionswert stieg um 13 Prozent auf rund 446 Millionen Euro. Auch bei den Kabeltrommeln war die Lage 2011 trotz leichter Rückgänge ordentlich. Die Produktionsmenge sank um 2 Prozent auf knapp 70.000 Kubikmeter verarbeitetes Holz, während der Produktionswert um ein Prozent auf knapp unter 29 Millionen Euro zurückging.
Die Importe von Paletten aus Holz stiegen nach vorläufigen Erkenntnissen 2011 auf rund 47 Millionen Stück an, das ist ein Prozent mehr als im Vorjahr. Leichte Rückgänge verbuchten hier die Exporte: Sie sanken im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent auf rund 23,1 Millionen Stück. 2011 wurden außerdem Kisten und Kistenteile aus Holz im Wert von rund 69 Millionen Euro eingeführt - das ist ein Plus von insgesamt 12 Prozent. Der Export von Kisten und Kistenteilen stieg um 19 Prozent auf rund 30,5 Millionen Euro. Bei den Kabeltrommeln legten die Importe 2011 um 38 Prozent auf ca. 5,4 Millionen Euro zu. Auch die Exporte stiegen an: Hier schlagen plus 13 Prozent bei einer Gesamtsumme von rund 16,3 Millionen Euro zu Buche.
Bei den Holzpreisen nach Segmenten stellt sich die Lage wie folgt dar: Die Preise von Massivholz für Holzpaletten und Holzpackmittel sowie von Sperrholz bzw. OSB-Platten für Verpackungen sind auch im ersten Quartal 2012 gesunken. Laut aktuellem HPE-Holzpreisindex gaben die Preise von Massivholz für Holzpaletten im ersten Quartal 2012 im Vergleich zu Vorquartal um 1,1 Prozent und im Vergleich zu Vorjahr um 5 Prozent nach. Etwas anders liegen die Werte bei Massivholz für Holzpackmittel. Sie sanken lediglich um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und um ebenfalls 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit Einführung des HPE-Holzpreisindexes haben sich die Preise für Verpackungsschnittholz somit auf hohem Niveau stabilisiert. Bei Sperrholz gaben die Preise im ersten Quartal 2012 um ein Prozent im Vergleich zum Vorquartal nach und liegen um 6,1 Prozent niedriger als im Vorjahr. OSB für Verpackungen wurde um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr billiger.
Der aktuelle ifo-Konjunkturtest für die Bereiche Holzpackmittel und Paletten ergänzt den positiven Gesamteindruck: Im April 2012 bewerteten die Branchenunternehmen die Geschäftslage mit ordentlichen +17 Punkten. Damit notiert dieser Bereich nur einen Punkt schlechter als im Vormonat. Noch im negativen Bereich, aber mit Aufwärtstrend, entwickeln sich die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate. Dieser Wert liegt im April bei -14 Punkten, nach -15 Punkten im März und -20 Punkten im Februar. Beim direkten Vergleich mit dem Vorjahresmonat wird deutlich, dass sich hier relativ wenig getan hat hat: Der Wert lag damals bei ebenfalls schmalen minus acht Punkten. Das Geschäftsklima ist nach wie vor gut. Der Wert lag im April bei einem Punkt und im März bei ebenfalls einem Punkt. Das ging auch schon schlimmer: Noch im Januar lag der Wert bei schlechten minus 25 Punkten.
Siegfried von Lauvenberg abschließend: "Bei allen weltwirtschaftlichen Unwägbarkeiten scheint die Branche auf einem recht guten Weg zu sein. Für 2012 hoffen wir auf insgesamt ordentliche Umsätze. Hierbei wird die Branche versuchen, sich an dem Niveau von 2011 zu orientieren", so von Lauvenberg. Derzeit laufe die Nachfrage recht gut, insbesondere bei Verpackungsdienstleistungen. "Bei Paletten ist die Entwicklung teilweise etwas zäher." Die Einkaufspreise für Holz seien - nachdem sie etwas nachgegeben hatten - derzeit stabil. "Das gleiche gilt auch für die Verkaufspreise: Wir sehen den Markt, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, als stabil an. Eine Prognose für das Gesamtjahr 2012 ist allerdings wegen der allgemeinen Unsicherheit auf den Finanzmärkten kaum möglich."
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung e.V. (HPE)
Pressestelle
Wachsbleiche 26, 53111 Bonn
Telefon: (0228) 265247, Telefax: (0228) 265248