Holz nicht weiter benachteiligen / Bayerns Bauämter müssen umdenken
(München) - Holz darf als Baustoff bei öffentlichen Baumaßnahmen im Freistaat nicht weiter benachteiligt werden, das fordern die Verbände des Bayerischen Zimmerer- und Holzbaugewerbes (VBZH). Durch die gängige Ausschreibungspraxis habe Holz bei staatlichen Bauvorhaben derzeit praktisch keine Chance, so VBZH-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Strauß. Das trage maßgeblich dazu bei, dass Holz im waldreichen Bayern nur gut 13 Prozent Anteil an den gebauten Gebäuden habe in anderen Bundesländern liege die Quote bei bis zu 20 Prozent. Während etwa in Baden-Württemberg oder Hessen auch repräsentative staatliche Gebäude aus Holz gebaut würden, spiele selbst bei der Planung der neuen Forstdirektion Würzburg oder des Kompetenzzentrums für nachwachsende Rohstoffe in Straubing der Baustoff Holz nur eine kleine Rolle, kritisiert Strauß.
Künftig sollten Ausschreibungen werkstoffneutral stattfinden: Nur die Funktion der Gebäude dürfe vorgegeben werden, nicht aber das Baumaterial, schlägt Strauß vor. Dadurch bekäme der Baustoff Holz und damit die überwiegend mittelständisch strukturierte Holzwirtschaft im Freistaat mit ihren 120.000 Beschäftigten endlich gerechte Chancen im Wettbewerb. Strauß hofft, dass die geplante Novellierung der Bayerischen Bauordnung bald kommt, damit bürokratische Hürden möglichst schnell abgebaut und die verschiedenen Gebäudebauweisen endlich gleichgestellt werden. Die neue Bauordnung soll es etwa ermöglichen, regulär vier- bis fünfgeschossige Holzhäuser bauen zu dürfen. Das ist derzeit nur mit Sondergenehmigung möglich.
Die bayerischen Bauämter müssen umdenken, fordert Strauß. Private Bauherren im Freistaat hätten schon lange erkannt, dass Holz nicht nur wegen seiner positiven Ökobilanz ein hervorragender Baustoff, sondern auch durch moderne Verarbeitungs- und Veredelungstechniken extrem belastbar sei. Es gebe weder Nachteile in der Architektur noch im Brandschutz, im Wärmeschutz oder in der Standsicherheit. Holz sei ideal für den Bau von Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden. Strauß gibt zu bedenken, dass der Freistaat als Waldbesitzer höhere Einnahmen erzielen könnte, würde mehr mit Holz gebaut. Außerdem könnten dann die 10.000 bayerischen Holzbetriebe den Ausbildungsstellenmarkt noch stärker entlasten. Schon heute beschäftigen sie rund 10.000 Azubis.
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