Hohe Preise - wie kann man beim Bauen sparen?
(Berlin) - Extreme Preissteigerungen erlebt die Baubranche nun schon seit einem Jahr. Hohe Nachfrage nach Holz in Übersee, der wochenlang verstopfte Suezkanal und dann der Überfall Russlands auf die Ukraine mit dem extremen Anstieg der Energiekosten - jedes Ereignis, jede Krise zieht weite Kreise und beeinflusst auch die Kosten im Baubereich.
So steht für viele die Frage im Vordergrund, wie beim Bauen gespart werden kann und das Ziel der eigenen Immobilie nicht in die Ferne rückt. Hier hat Bau-Ingenieurin Helene Dirmeyer, Bauherrenberaterin im Verband Privater Bauherren in Regensburg, Ratschläge aus der Praxis: "Wer bauen möchte, sollte sich so früh es geht um die Finanzfrage kümmern und frühzeitig mit dem Sparen beginnen. Das ist die Voraussetzung schlechthin. Mit dem Eigenkapital sollten dann beim Kauf mindestens die Nebenkosten für Makler, Notar und Grunderwerbssteuer, die heute zehn bis 15 Prozent des Kaufpreises ausmachen, auch gezahlt werden können. Frühzeitig starten und sich auch von guten Finanzberatern begleiten zu lassen ist sicher eine wichtige Basis. Teil der Finanzberatung sollte natürlich auch die ausführliche Prüfung möglicher Förderungen sein. Über KfW-Kredite, BAFA-Förderungen und lokalen Angeboten sollte man sich den Überblick verschaffen."
Bauherrenberaterin Dirmeyer rät, als nächsten Schritt realistisch die eigenen Möglichkeiten und vor allem auch den tatsächlichen räumlichen Bedarf zu analysieren: "Sparen kann man schon bei der Wahl des Grundstücks. Natürlich träumt jeder von großen Räumen, mehreren Badezimmern und schöner Ausstattung. Doch hilft es, sich für die Bedarfsanalyse Zeit zu nehmen und zunächst in notwendigen Räumen und Raumgrößen zu denken. Viele Bauherren schweifen da zu schnell ab und haben schon früh Details wie Bodenbeläge, Küche und Badausstattung vor Augen. Zunächst aber sollte man sich grundsätzlichere Fragen stellen: Ist der Keller unverzichtbar? Reicht vielleicht auch ein ebenerdiger Anbau an der Garage? Muss es ein freistehendes Haus sein oder ist auch ein Reihenhaus oder eine Doppelhaushälfte denkbar? Und im Inneren: optimierte Grundrisse ermöglichen den Verzicht auf teure Quadratmeter. Beim Dach schont die Wahl einer einfachen Dachform und das Weglassen der Gauben das Baubudget. Auch auf den Schornstein kann man heute verzichten, wenn das Haus mit einer Wärmepumpe beheizt wird. All das sollte man vorab mit neutralen Experten besprechen, die einem nichts verkaufen wollen, aber dennoch die Vor- und Nachteile individuell abwiegen können.
Eher zurückhaltend beurteilt Expertin Dirmeyer die Möglichkeiten der Bauherren, Eigenleistungen zu erbringen: "All zu oft erleben wir, dass das zwar handwerklich klappt, aber das Zeitbudget dafür nicht realistisch einkalkuliert wurde. Gerade wenn das nächste Gewerk wieder von Firmen erbracht werden soll, muss auch die Eigenleistung zeitlich eingetaktet sein. Abschließende Gewerke, die die Oberflächen betreffen, also Boden und Wände, kann man bei entsprechendem Geschick selbst übernehmen und vielleicht auch noch nach Einzug erledigen. Ansonsten rate ich immer, sich hier nicht zu viel vorzunehmen. Meistens ist der Arbeits- und Familienalltag fordernd genug. In jedem Fall ist es aber wichtig, sowohl die Eigenleistungen wie auch das, was Firmen bauen, schon während der Bauphase auf Fehler prüfen zu lassen, denn so lassen sich teure Rückbauten vermeiden, die nötig werden, wenn Mängel erst entdeckt werden, wenn sie schon durch das nächste Gewerk verdeckt sind oder gar teure Schäden verursacht haben."
Bauherren, die sich gut vorbereiten wollen, bevor sie Objekte oder Anbieter in die engere Wahl nehmen und sich erst einmal selbst schlau machen und besser in der Lage sein wollen, zu beurteilen, was für sie in Frage kommen könnte, empfiehlt Bauherrenberaterin Dirmeyer das VPB-Einstiegspaket Wohneigentum, das über den VPB-Shop bestellt werden kann.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband privater Bauherren e.V. (VPB)
Paul Lichtenthäler, Presse
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