Hohe Ablehnung der EU-Erweiterung in Deutschland
(Berlin) - Die Zustimmung der Bevölkerung zur EU-Erweiterung ist in Deutschland derzeit besonders gering, so der aktuelle Wochenbericht 11/2005 des DIW Berlin. Unter den Ländern der EU-15 hat Deutschland gegenwärtig mit nur noch 36 Prozent eine der geringsten Zustimmungsquoten. Dabei stehen die Sorgen der Bevölkerung über die Folgen der EU-Erweiterung entgegen landläufigen Erwartungen nicht im Zusammenhang mit Befürchtungen um die eigene soziale Lage.
Auf der Grundlage von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) kann gezeigt werden, dass Personen in prekärer Erwerbslage und Arbeitslose die Folgen der EU-Erweiterung nicht kritischer sehen als der Rest der Bevölkerung. Besonders gering ist die Sorge um die EU-Erweiterung bei unter 25-Jährigen, bei Befragten aus Ostdeutschland und bei Personen mit geringem Einkommen. Daneben beeinflussen langfristige Parteibindung und Mediennutzung von Personen deren Einstellungen zur EU-Erweiterung. Die Sorgen der Bevölkerung über die Folgen der EU-Erweiterung beruhen somit in stärkerem Maße auf einer generellen Skepsis gegenüber der EU als auf wirtschaftlichen Erwägungen. Das wichtigste diesbezügliche Motiv sind jedoch Befürchtungen im Zusammenhang mit Zuwanderung.
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