Hochwasserschutz auch für Innenstädte
(Berlin) - Die Unwetter dieses Sommers haben vielerorts wieder Überschwemmungen verursacht, weil die Kanalisation der Wassermassen kurzfristig nicht mehr gewachsen war. Straßenüberflutungen und vollgelaufene Keller nach starken Regenfällen könnten oft vermieden werden. Ähnlich der Verkehrslenkung, bei der nach Ende einer Großveranstaltung Gegenfahrbahnen zur Ableitung des Verkehrs mit genutzt werden, könnten freie Kanäle zur Ableitung von außergewöhnlichen Wassermengen herangezogen werden so Dr.-Ing. Rolf Schlichting, Vorsitzender des Ausschusses Wasserwirtschaft im VUBIC.
Der desolate Zustand der öffentlichen Kanalisation mit einem Sanierungsbedarf von mehr als 45 Mrd. EURO ist kein Geheimnis. Das Geld hierfür wird über die Abwassergebühren von den Kommunen zwar tagtäglich eingenommen, aber zweckentfremdet ausgegeben.
Bei allem Verständnis für die schwierige Finanzlage der Kommunen muss diese investitionsarme Zeit genutzt werden, innovative und effiziente Sanierungsstrategien zu entwickeln. Z.B. durch Abflussmengenmessungen in den Kanalnetzen. Solche Messungen sind zur Verringerung des Fremdwasseranteils und damit zur Kostenreduzierung erforderlich. Die so gewonnenen Daten sind auch Grundlage zur optimalen Nutzung der freien Kapazitäten im Kanalnetz. Statt z.B. teuere Rückhaltebecken zu bauen sollten Kommunen intelligente Verbundsteuerungen vorhandener Bauwerke installieren so Schlichting weiter.
Das Potenzial für solche innovativen Sanierungsstrategien ist in den meisten Kanalnetzen, vorhanden. Die Messungen werden über Monate mit geringem Aufwand durchgeführt.
Die mobilen Geräte werden in den Kanalschächten angebracht und sammeln die Daten bei jedem Wetter. Es ist völlig unverständlich warum diese längst ausgereifte und sehr kostengünstige Technik in einem so hoch entwickelten Land wie Deutschland nicht flächendeckend angewendet wird.
Jetzt steht die Zeit dafür zur Verfügung und sie sollte genutzt werden. Schlichting: Man muss nach vorn denken. Kluge Leute sammeln ihre Daten beizeiten.
In einer Kurzumfrage unter seinen Mitgliedern hat der VUBIC eine Übersicht erstellt, die neben der Kanalsanierung den weiteren Bedarf bei der öffentlichen Abwasserbeseitigung nennt. Das Infoblatt kann bei der Geschäftsstelle des VUBIC angefordert oder unter www.vubic.de heruntergeladen werden.
Quelle und Kontaktadresse:
VUBIC Verband Unabhängig Beratender Ingenieure und Consultants e.V.
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Telefon: 030/2787320, Telefax: 030/27873220
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