Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Hochschulpolitische Wahlprogramme: Kleiner Konsens unter den Parteien

(Köln) - Im Grundsatz sind sich die Parteien einig: Die Zukunft liegt im Know-how. Damit steigt die Bedeutung der Hochschulen für die Wissensvermittlung. Auch in puncto Internationalisierung soll nach dem 22. September einiges an der Alma Mater geschehen. In den Wegen zum Ziel liegen die Parteien allerdings deutlich auseinander: So lehnen die SPD und die PDS Studiengebühren schlichtweg ab. Die anderen wollen eine Debatte über neue Finanzierungsmodelle.

- SPD. Die Sozialdemokraten wollen die Studienanfängerquote von derzeit 28 Prozent eines Altersjahrgangs auf das OECD-Niveau von 40 Prozent hieven. Bachelor- und Master-Abschlüsse sollen die Studienzeiten senken helfen.Durch die konsequente Einführung von Juniorprofessuren will die SPD die Chancen der Nachwuchswissenschaftler verbessern. Die neuen Technologien will man für den Ausbau von Internet-Hoch-schulen nutzen.

- Bündnis 90/Die Grünen. Die Quoten-Partei fordert auch für Wissenschaftlerinnen die Hälfte des Himmels. Unis und FHs sollen für ausländische Studierende attraktiver werden. Von international kompatiblen Abschlüssen erhofft man sich mehr Fernweh bei deutschen Studenten, von modularen Studiengängen mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt.

- CDU/CSU. Mehr Interdisziplinarität, Internationalität und Wettbewerb fordern CDU/CSU für das Hochschulsystem – und die Abschaffung der ZVS. Bei der Studienfinanzierung soll zunächst eine „ernsthafte Debatte“ über bestehende und mögliche Modelle geführt werden. Kürzere Studienzeiten und die Förderung von Hochbegabten sind weitere Bestandteile des Programms. Besonders betont wird die identitäts- und sinnstiftende Rolle der Geisteswissenschaften.

- FDP. Die Liberalen verstehen sich als „Partei der Bildung“. Die Internationalisierung der Unis soll forciert werden. Bachelor- und Masterabschlüsse will die FDP an Fachhochschulen und Universitäten gleichermaßen anbieten. Finanzen, Personal und Organisation sollen Sache der Hochschulen sein. Von interner und externer Evaluation erhofft man sich mehr Wettbewerb. In der Finanzierung setzt die FDP auf die Ausgabe von Bildungsgutscheinen. Studiengebühren lehnt sie derzeit ab.

- PDS. Die soziale Durchlässigkeit des Bildungssystems ist Kernthema der SED-Nachfolger. Die Bildungsfinanzierung sieht die PDS als rein staatliche Aufgabe. Das Thema Autonomie wird nicht angesprochen. Dafür will man den Einfluss gesellschaftlicher Gruppen auf die Hochschulen stärken. Mittelfristig soll jede zweite Professur von einer Frau besetzt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
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