Pressemitteilung | UVB - Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V. (UVB)

Hochschulen: Nicht Umfang, sondern Struktur verändern! / UVB fordert Masterplan für gesamte Region

(Berlin) - Die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg wendet sich gegen Überlegungen, den Wissenschaftsbereich der Stadt durch massive Einsparungen irreversibel zu schädigen.

Nach Überzeugung des stellvertretenden Hauptgeschäftsführers der UVB, Klaus-Dieter Teufel, sind die Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen eine der wichtigsten Standortfaktoren, mit der Berlin seine Zukunft sichern will. Wörtlich sagte er: "Allein das öffentliche Nachdenken über pauschale Mittelkürzungen - ohne konkrete Vorstellungen über die zukünftigen Strukturen in diesem wichtigen Feld zu haben - verschlechtert Berlins Wettbewerbsposition. Die Hochschulen müssen finanziell weiter in der Lage bleiben, unverändert 85.000 Studienplätze anzubieten."

Allerdings ist auch der UVB klar, dass die Hochschulen vor einem - vereinigungsbedingten - Strukturproblem stehen: Über 40 Prozent aller Universitätsstudiengänge werden in der Region mehrfach angeboten. Diese Zahl ist nicht nur Ausdruck der fehlenden Strukturplanung in Berlin, sondern offenbart auch die Abstimmungsprobleme zwischen Berlin und Brandenburg.

Teufel: "Die UVB schlägt vor diesem Hintergrund die Entwicklung eines Masterplans für die regionale Hochschullandschaft vor. Kerngedanke ist die Schaffung einer regionalen Vollständigkeit an Studiengängen und außeruniversitärer Forschung, die auf einer völlig neuen Form der Kooperation zwischen den Hochschulen und Forschungseinrichtungen basiert."

Berlin muss nach Überzeugung der UVB die Krise als Chance begreifen, ein modernes, effizientes und wettbewerbsfähiges Wissenschaftssystem zu schaffen. Gegenseitige Schuldzuweisungen und martialische Schließungsankündigungen helfen hier nicht.

Hintergrundinformationen zum Thema Hochschule

Über 40 Prozent aller Studiengänge an den Universitäten werden in der Region mehrfach angeboten, Lehramtsstudiengänge überschneiden sich sogar zu fast 75%! Zwar wird dieser "Wettbewerb über den Flur" von den Hochschulen als notwendige Voraussetzung für die Qualitätssicherung gesehen.

Es ist aber nicht der lokale, sondern der nationale und internationale Wettbewerb, der über die (finanzielle) Zukunft der regionalen Hochschulen entscheiden wird. Der Wissenschaftsrat hat den Berliner Hochschulen bereits im Jahr 2000 in seiner "Stellungnahme zur Strukturplanung" empfohlen, durch Profil- und Schwerpunktbildungen unnötige Dopplungen innerhalb einer Hochschulart zu reduzieren und lokalen Wettbewerb auf weitgehend identischen Feldern zu vermeiden.

Vor diesem Hintergrund schlägt die UVB - nach Hamburger Modell – die Entwicklung eines "Masterplans für die regionale Hochschullandschaft" vor. Ein Lösungsansatz beispielsweise basiert auf der Umstellung des Hochschulsystems von der Volluniversität alter Prägung zur regionalen Vollständigkeit an Fächern, Studiengängen und Forschungseinrichtungen.

Diese Vorstellung erschüttert zwar das bisherige universitäre Selbstverständnis in seinen Grundfesten, bietet aber völlig neue Möglichkeiten der Kooperation zwischen den Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Und diese neue Form des Nachdenkens über effiziente Strukturen brauchen wir!

Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V. (UVB) Am Schillertheater 2, 10625 Berlin Telefon: 030/310050, Telefax: 030/31005166

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