Hochschulen als Motor einer neuen Gründerkultur
(Dortmund) - Immer mehr Universitäten und Fachhochschulen richten Gründerlehrstühle ein. Ist Deutschland auf dem Weg zu einer Entrepreneurship- Kultur nach amerikanischem Muster? Oder geht dieser noch jungen Disziplin ohne Sponsoren schon bald die Luft aus? Diesen Fragen geht der aktuelle FGF-Report: Gründungslehrstühle 2001 nach.
Ziel dieser vom Förderkreis Gründungs-Forschung e.V. (FGF) durchgeführten Studie ist es, einen Überblick über den aktuellen Entwicklungsstand der Implementierung von Gründungslehrstühlen an deutschsprachigen Hochschulen zu geben. Gut drei Jahre nach Start des ersten Lehrstuhls an der ebs in Oestrich-Winkel gibt es inzwischen 42 Lehrstühle an Universitäten und Fachhochschulen. Der Blick in die USA zeigt aber, dass in Deutschland noch immer ein Defizit besteht. In den USA gibt es in der Zwischenzeit rund 325 Professuren in diesem Bereich. Wollte man in Deutschland - proportional zur Bevölkerungsgröße gerechnet - gleichziehen, müssten rund 80 Lehrstühle geschaffen werden. Es bleibt also noch viel zu tun. Aber die deutsche Hochschullandschaft befindet sich bezüglich der Etablierung der Gründungsmangementausbildung in einer positiven Entwicklung, die hoffen lässt, dass der erfolgversprechende Weg mit ungebrochenem Elan weiter gegangen wird.
Von den 42 Lehrstühlen sind in der Zwischenzeit 24 Lehrstühle besetzt. Außerdem wird an vier Hochschulen der Aufbau eines Gründungslehrstuhls geplant; bei 14 läuft das Verfahren noch. Die eine Zeit lang geäußerten Probleme bei der Besetzung scheinen sich vor allem an den Fachhochschulen in der Zwischenzeit relativiert zu haben. Dies stellt wenn überhaupt nur vereinzelt einen Hinderungsgrund dar., so die Geschäftsführerin des FGF Dr. A. Heinrike
Heil. Das Thema Existenz- und Unternehmensgründung hat in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Sei es in der Wirtschaft, sei es in der Wissenschaft. Allerdings sind die Defizite an deutschen Hochschulen in Bezug auf die Entrepreneurship-Thematik mit der Einrichtung der Gründungslehrstühle noch lange nicht beseitigt. Ausdauer ist notwendig, will man eine Kultur der Selbständigkeit in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft erzeugen.
Durchaus kritisch ist vor diesem Hintergrund die Frage nach der Finanzierungsdauer der Gründungslehrstühle zu beurteilen. Viele Lehrstühle sind mit Hilfe von Sponsoren und Stiftern eingerichtet worden. Die Mittel wurden in der Regel für einen Zeitraum zwischen drei und fünf Jahren zugesagt. D.h. in den nächsten Jahren stellt sich für diese Lehrstühle die Frage der Anschlussfinanzierung; eine gemeinsame Aufgabe für Wirtschaft, Bund und Länder.
Quelle und Kontaktadresse:
Förderkreis Gründungs-Forschung e.V. (FGF) - Entrepreneurship Research
Schloß Reichartshausen
65375 Oestrich-Winkel
Telefon: 06723/69229
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