Historisch hohe Kupferpreise belasten die deutsche Halbzeugindustrie und fördern die Substitution von Kupfer
(Düsseldorf) - Entgegen landläufiger Meinungen leidet die gesamte Kupferindustrie mit Ausnahme der Minengesellschaften derzeit massiv unter dem bisher nicht gekannten Preisanstieg von Kupfer. Angesichts dieser gefährlichen Entwicklung appelliert der GDB dringend an die Marktteilnehmer, insbesondere an Fonds und Finanzinvestoren, ihr spekulatives Handeln zurückzunehmen.
Ausgangssituation
Mit einem Preis von 8.619 US$ / t (LME-Settlement) erreichte Kupfer am 11. Mai 2006 einen erneuten historischen Höchststand. Seit Beginn des neuen Kupferpreiszyklus Mitte Mai 2004 ist der Kupferpreis damit inzwischen auf den mehr als dreifachen Wert angestiegen.
Die rasante Preisentwicklung hat ihre Ursache in der global starken Nachfrage verbunden mit einer fortschreitenden Verknappung auf allen internationalen Märkten. Die positive konjunkturelle Entwicklung in Europa und Deutschland verstärkt diese Entwicklung. Preistreibend wirken sich zusätzlich spekulative Engagements von Rohstoff-Fonds und Finanzinvestoren aus.
Die Kupferpreise werden täglich an den Metallbörsen LME in London und Comex in New York festgelegt und reflektieren die globale Marktsituation. Vergleichbare Entwicklungen zeigen sich auch bei anderen börsennotierten Metallen wie Zink und Nickel.
Folgen
Für die Kupfer verarbeitende Industrie ist der Kupferpreis in der Regel ein durchlaufender Bilanzposten. Das heißt: Der Kupferpreis wird von den Unternehmen im Vormaterial bezahlt und nach der Veredelung zum Produkt einschließlich einer Verarbeitungsmarge an den Abnehmer weitergegeben. Beide Zahlungstermine können zum Teil zeitlich sehr weit auseinander liegen, d.h. die jeweiligen Kupfermengen müssen als Vorratsvermögen ( Working Capital ) finanziert werden.
Durch den dramatischen Anstieg des Kupferpreises hat sich dieser Finanzierungsaufwand inzwischen vervielfacht und belastet insbesondere mittelständische Unternehmungen bis an die Grenze ihrer Existenz.
Zusätzlich birgt der hohe Kupferpreis die nicht unerhebliche Gefahr der Verdrängung von Produkten aus Kupfer und Kupferlegierungen. Dies könnte den Verlust von Arbeitsplätzen auch in nach gelagerten Industriebereichen zur Folge haben.
Forderungen
Die Kupfer verarbeitende deutsche Industrie begrüßt das globale Wachstum und die Konjunkturerholung in Deutschland und Europa. Leider werden die positiven Markteffekte durch den drastisch gestiegenen Finanzierungsbedarf des Working Capital teilweise Existenz gefährdend überkompensiert.
Die Kupfer verarbeitende deutsche Industrie verträgt weder neue staatliche Zusatzbelastungen noch Finanzbürden, die durch spekulative Engagements an den Rohstoffbörsen entstehen. Dies betrifft außerdem die durch fehlenden Wettbewerb dramatisch gestiegenen Energiepreise sowie die Rohstoffverknappung infolge von Verstößen gegen die WTO-Spielregeln durch chinesische Kupferschrotthändler. Auf beiden Gebieten ist schnelles Handeln der deutschen Bundesregierung dringend erforderlich.
Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband der Deutschen Buntmetallindustrie e.V.
Hans-Reiner Häußler, Pressestelle
Am Bonneshof 5, 40474 Düsseldorf
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