Pressemitteilung | k.A.

Hintergrundgeräusche stören die Konzentration in der Schule und Zuhause

(Wendelstein) - Für körperliche Beschäftigungen wie Putzen oder Kartoffelschälen trifft es sicherlich zu, dass diese Arbeit leichter von der Hand geht, wenn im Hintergrund Musik läuft. Sobald die grauen Zellen jedoch richtig gefordert sind, ist das Gegenteil der Fall: Hintergrundgeräusche wie Sprache oder Musik stören die Konzentration und das Lernen. Wissenschaftler der Uni Oldenburg widerlegen damit einschlägige Behauptungen vieler Schüler-Generationen, wie beispielsweise: "Musik bei den Hausaufgaben stört mich gar nicht - im Gegenteil." Oder auch: "Es macht mir überhaupt nichts aus, wenn der Fernseher im Hintergrund läuft."

Menschliche Stimmen im Hintergrund - egal ob sprechend oder singend – oder kurze, voneinander abgesetzte Töne stören die Gedächtnisleistung. Lese- und Rechtschreibübungen der Grundschüler werden davon ebenso beeinträchtigt wie das Kopfrechnen, das Verstehen schwieriger Texte oder das Lernen von Vokabeln. Kurz: Bei den Hausaufgaben muss es ruhig sein. Die Arbeitsgruppe des Lärmforschers und Psychoakustikers Prof. Dr. August Schick stellte zudem fest, dass man sich an den Hintergrundschall nicht gewöhnen kann. Auch erwachsene Versuchspersonen, die mit Hintergrundmusik deutlich schlechtere Leistungen erbrachten als ohne, waren übrigens davon überzeugt, dass die Geräusche kaum oder gar nicht gestört hätten.

Die Akustik von Klassenräumen war das eigentliche Untersuchungsobjekt der Oldenburger Wissenschaftler. So stellte man fest, dass es in Klassenräumen oft zu sehr hallt, wodurch der grundlegende Geräuschpegel zu hoch ist. Sprache kann dann nur unzureichend verstanden werden. In Räumen, die keine Teppiche und Vorhänge haben, keine Filzunterlagen an Tischen und Stühlen, bleiben Geräusche zu lange im Raum. Das Klassenzimmer ist dann erfüllt von alltäglichen Begleitgeräuschen wie Husten, Flüstern, Papierrascheln, Klappern mit Stiften oder Stühlerücken. Um das zu übertönen, müssen Lehrer meist mit erhobener Stimme sprechen, was für alle Beteiligten anstrengend und unangenehm ist. Entspanntes Lehren und Lernen ist da kaum möglich. Die meisten Schüler werden die Lehrerstimme wahrscheinlich noch verstehen können, doch konzentriertes Arbeiten fällt unter diesen Bedingungen schwer, die Leistungen lassen nach. Während Unterrichtsstunden in Grundschulen wurden Pegel zwischen 70 und 77 dB(A) (Dezibel) gemessen. Nur als Vergleich: Für Arbeitsplätze mit vorwiegend geistiger Tätigkeit sieht die Arbeitsstättenverordnung 55 Dezibel als Grenzwert vor.

Wer sehr gut hört, kann die Lehrerstimme aus dem Lärmpegel eines hallenden Klassenzimmers heraushören. Schon geringe Hörminderungen jedoch erschweren dies oder machen es gar unmöglich. In der ersten Reihe kann ein solcher Schüler dem Unterricht meist noch folgen. Doch je größer der räumliche Abstand zwischen Schüler und Lehrer ist, desto größer und fataler werden dann auch die Verständnis-Probleme.

Schulische Glanzleistungen sind nicht zu erwarten, wenn Schüler nicht gut hören und deshalb nicht alles verstehen können, was Lehrer erklären. Eine US-amerikanische Studie zeigte, dass schon ein geringer Hörverlust folgenschwer sein kann: Jeder dritte Schüler, der nicht ganz optimal hören kann, bleibt demnach in der Schule sitzen. Bei allen 1.228 Schülern der Studie wurden das Gehör und die schulischen Leistungen überprüft. Bei vielen Schülern, die bis dahin als normal hörend galten, stellte man einen minimalen Hörverlust fest. Insgesamt hatte jeder zehnte Schüler (11,3 Prozent) Hörprobleme. Wie in den USA, so ist auch hier zu Lande vielen Schülern gar nicht bewusst, dass sie nicht optimal hören. Ein einfacher Hörtest beim Hörakustiker oder Hals-Nasen-Ohren-Facharzt verschafft Klarheit.

Hörprobleme bei Kindern

Wer Fragen zum Thema "Hörprobleme bei Kindern" hat, kann sich am 14. August an das Beratungstelefon der Fördergemeinschaft Gutes Hören wenden. Zwischen 14 und 16 Uhr stehen Hals-Nasen-Ohrenärzte (unter der Telefon-Nummer 0800 - 0112 113) und Hörakustiker (unter der Telefon-Nummer 0800 - 0112 112) mit individuellen Ratschlägen und Informationen am Telefon bereit. Kosten entstehen den Anrufern nicht. Auch an jedem anderen Mittwoch steht das
Beratungstelefon (dann ohne besonderen Themenschwerpunkt) von 14 bis 16 Uhr bereit. Die Fördergemeinschaft Gutes Hören bietet diese Gutes-Hören-Hotline in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte und dem Deutschen Grünen Kreuz an.

Quelle und Kontaktadresse:
Fördergemeinschaft Gutes Hören Untere Kanalstraße 1a 90530 Wendelstein Telefon: 09129/5557 Telefax: 09129/9779

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