Hightech-Strategie: Forschungsunion empfiehlt mehr Kooperation in der Forschungs- und Innovationspolitik
(Essen/Berlin) - Hochrangige Regierungsberater empfehlen, die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik bei der Forschungs- und Innovationspolitik auszubauen und institutionell zu verstetigen. "Um Wissen fruchtbar zu machen, sind dringend neue Formen der Kooperation notwendig, die über die hergebrachten Grenzen von Fakultäten, Ressorts, Branchen und Interessengruppen hinausgehen", heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Perspektivenpapier der Forschungsunion, der führende Vertreter von Wirtschaft und Wissenschaft angehören.
Die Forschungsunion empfiehlt, den mit der Hightech-Strategie der Bundesregierung eingeschlagenen Weg der Missionsorientierung in der Forschungs- und Innovationspolitik konsequent weiter zu verfolgen und öffentliche Investitionen verstärkt an den Bedarfen der Menschen und den gesellschaftlichen Herausforderungen auszurichten. Bei der Formulierung und Umsetzung dieser Missionen sollten alle relevanten Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft einbezogen werden. "Diese Kooperation sollte sich auch in besonderen Institutionen des Austauschs von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik widerspiegeln", heißt es in dem Bericht. Entsprechende Zusammenschlüsse seien sowohl auf der Ebene einzelner Zukunftsthemen als auch übergeordnet empfehlenswert.
Anlässlich der Übergabe des Perspektivenpapiers an Bundesforschungsministerin Johanna Wanka sagte der Vorsitzende der Forschungsunion und Präsident des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, Arend Oetker: "Über vier Milliarden Euro investieren deutsche Unternehmen jedes Jahr in den öffentlichen Wissenschaftsbereich, als Forschungsaufträge, Stipendien oder Stiftungsprofessuren. Doch diese Zahlen sind nicht allein entscheidend, bei der Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik geht es um viel mehr als Geld. Wir brauchen eine Forschungskultur, die auf den Innovationsfaktor Kooperation setzt, auf den Transfer von Wissen, Ideen und Personen, die sich in den verschiedenen Sphären von Hochschule, Unternehmen, Labor und Ministerium auskennen."
Die Forschungsunion ist das zentrale innovationspolitische Beratungsgremium zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Hightech-Strategie der Bundesregierung, die eine Vielzahl der Forschungs- und Innovationsaktivitäten über alle Ressorts hinweg bündelt. In ihrem Perspektivenpapier orientieren sich die Experten an den zentralen Bedarfsfeldern der Hightech-Strategie: Klima und Energie, Gesundheit und Ernährung, Nachhaltige Mobilität, Kommunikation und IT sowie Sicherheit. Sie empfehlen unter anderem die Einrichtung von Leuchttürmen und Schaufenstern für nachhaltige Mobilität, regionale Integration im Gesundheitsbereich, die energieeffiziente "Morgenstadt" und Sicherheitslösungen im virtuellen Raum. Sie benennt Möglichkeiten einer Weiterentwicklung der Digitalisierung der Produktion als Konzept für eine Industrie 4.0 und zeigt Verbesserungspotenziale bei den Rahmenbedingungen für Innovation und Forschung auf.
Quelle und Kontaktadresse:
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.
Pressestelle
Barkhovenallee 1, 45239 Essen
Telefon: (0201) 84010, Telefax: (0201) 8401301