Hessens Berufstätige im Durchschnitt 15,9 Tage krankheitsbedingt "absent" / Betriebskrankenkassen analysieren Fehlzeiten und Krankheitsartenstatistik für 2011
(Frankfurt am Main) - Nachdem die Hessischen Betriebskrankenkassen (BKK) die Kran-kschreibungen des Kalenderjahres 2011 ausgewertet haben, stellt sich heraus. "Hessen spiegelt den Bundestrend." Aus den Daten von knapp 5 Millionen pflichtversicherten BKK-Mitgliedern ergibt sich in Hessen eine Quote von 15,9 Fehltagen (AU) pro Jahr. Dieser Wert liegt nur geringfügig unter dem Bundesdurchschnitt von 16 AU-Tagen.
Ursachenforschung / Krankheitsartenstatistik:
Muskel- und Skeletterkrankungen (vor allem Rückenleiden) verursachen nach wie vor die meisten Krankentage (Bund: 26,3 Prozent / Hessen: 26 Prozent), gefolgt von Atemwegserkrankungen (Bund: 14,4 Prozent / Hessen: 15,6 Prozent). Erstmals rangieren psychische Erkrankungen (Bund: 13,2 / Hessen: 12,8 Prozent) sogar noch vor Verletzungen und Vergiftungen (Bund: 13 Prozent / Hessen: 12,1 Prozent). Schwäche oder Krankheit der Psyche begründen somit jeden 8. in Hessen erfassten Krankheitstag. Depressionen oder andere Probleme mit Seele und Geist verursachten im Mittel 37 Krankheitstage (Hessen: 35,4 Tage). Damit wird die Langfristigkeit bösartige Tumorerkrankungen erreicht oder sogar noch übertroffen. Für solche Fälle wurde in Hessen eine Dauer von durchschnittlich 35,4 Tagen je Diagnose festgestellt (Bund: 36,3 Tage). Auf Muskel- und Skeletterkrankungen entfielen im Jahr 2011 sowohl im Bund wie auch in Hessen im Durchschnitt 19,7 Tage pro Fall.
Vielfältige Ursachen der Arbeitsunfähigkeit
Die Analyse verdeutlicht, dass krankheitsbedingte Ausfälle am Arbeitsplatz (Hessen: 12,9 Tage / Bund: 13,1 Tage) keinesfalls typisch auf eine einzige Ursache (Diagnose) zurückzuführen sind. Längere Krankschreibungen sind also nur zum Teil durch Anschluss- und Folge-AU erklärt. Ein Blick auf "Tage je Fall" verdeutlicht vielmehr: Hessen weist mit 1,24 Diagnosen je berufstägiges Mitglied die vielfältigste Ursachen-Quote Westdeutschlands aus. Für Baden-Württemberg sowie das Saarland errechnen sich 1,23 Diagnosen pro Fehlzeitenbilanz eines berufstätiges Mitglieds. Schleswig-Holstein und Hamburg bilanzieren 1,18 Diagnosen. Nordrhein-Westfalen und Bayern folgen mit je 1,17 Diagnosen.
In Mecklenburg-Vorpommern wurden die Ausfallzeiten Fehltage pro Fall mit 1,28 differenten Diagnosen, in Brandenburg mit 1,27 Diagnosen, Sachsen: 1,26 Diagnosen erklärt. Sachsen-Anhalt und Thüringen folgen mit 1,25 Diagnosen.
Dauer der diagnoseabhängigen Fehlzeiten
In Hessen betrug die durchschnittliche diagnosespezifische AU-Zeit 12,9 Tage (Bund: 13,1 Tage). Berlin ist statistisch zwar dem Bund West zugeschrieben, liegt allerdings mit 19,1 AU-Tagen je Mitglied nur knapp hinter dem Spitzenreiter Brandenburg (19,4 Tage). In den Bundesländern des Ostens liegt der Vergleichswert insgesamt bei 18,4 Tagen. Und in den westlichen Bundesländern beträgt der Wert "Tage je Fall" lediglich 15,8 Kalendertage.
Krankenstand auf Arbeitnehmerseite
Insgesamt hat sich der Krankenstand in Hessen im Vergleich zum Vorjahr von 4,1 auf 4,4 Prozent der beschäftigten Pflichtmitglieder erhöht. Das liegt im Trend der alten Bundesländern (2011: 4,3 / 2010: 4 Prozent). In den neuen Bundesländern lag der Vergleichswert bei 5,0 Prozent (2010: 4,7 Prozent). Spitzenreiter ist Berlin. Dort stieg der Krankenstand auf 5,2 Prozent (2010: 4 Prozent).
In Hessen führen die nord- und mittelhessischen Regionen bzw. die Postleitzahlen Hersfeld-Rotenburg (5,3 Prozent), Gießen (5,1 Prozent) und der Wetteraukreis (4,8 Prozent) die AU-Statistik an. Der Landesdurchschnitt liegt bei 4,4 Prozent. Lediglich im Hochtaunus- (3,7 Prozent) und im Werra-Meißnerkreis (3,9 Prozent) wurden Anteile unter 4 Prozent ermittelt.
Quelle und Kontaktadresse:
BKK Betriebskrankenkassen Landesverband Hessen KdöR
Stefan Eckerlein, Pressereferent, Presse
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Telefon: (069) 963790, Telefax: (069) 96379100
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