HESSENMETALL zur wirtschaftlichen Lage im Herbst 2023
(Frankfurt am Main) - Die Stimmung in der hessischen Metall- und Elektro-Industrie (M+E) hat sich im Herbst deutlich eingetrübt. Dies geht aus der diesjährigen Herbstumfrage von HESSENMETALL hervor, an der sich 132 Mitgliedsunternehmen mit rund 36.000 Beschäftigten beteiligt haben.
Inzwischen beurteilen 27 Prozent der Unternehmen die Lage als "schlecht". Im Frühjahr waren es nur 9 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, die die Lage als gut bewerten, um 11 Prozentpunkte auf nur noch 36 Prozent gesunken. Für die kommenden sechs Monate erwarten nur 10 Prozent der Unternehmen eine Verbesserung der Lage, während 32 Prozent von einer weiteren Verschlechterung ausgehen. "Zwar sind die Versorgungsrisiken bei Energie und Rohstoffen sowie die damit verbundenen Preisanstiege geringer geworden. Andererseits bleibt die geopolitische Lage angespannt und hat sich mit Verschärfung des Konflikts in Nahost weiter verschlechtert", kommentierte HESSENMETALL-Vorstandsvorsitzender Wolf Matthias Mang die Ergebnisse.
Mang ergänzte, dass sich die verschlechterte Geschäftslage vor allem an einer stark rückläufigen Nachfrage zeige. "Die hohen Auftragsbestände aus der Zeit massiv gestörter Lieferketten sind bei den meisten Unternehmen inzwischen abgearbeitet. Bereits rund 39 Prozent der befragten Unternehmen geben jetzt an, dass ihre Auftragsbestände zu niedrig sind. Für die kommenden sechs Monate regiert ebenfalls der Pessimismus: 47 Prozent rechnen mit einer stagnierenden Nachfrage und weitere 37 Prozent sogar mit einem weiteren Rückgang.
Der Vorstandsvorsitzende unterstrich, dass im kommenden Jahr keine schnelle Verbesserung der Lage zu erwarten sei. "Ein Ende der russischen Invasion in der Ukraine ist nicht in Sicht und aufgrund Chinas weltpolitischer Haltung und der undurchsichtigen Positionierung einer Reihe von Schwellenländern erscheinen die freien Zugänge zu Rohstoffen und Energie weiterhin gefährdet, ebenso wie das Funktionieren globaler Lieferketten und wichtiger Absatzmärkte.
Hinzu kommt die schwierige Lage in Nahost. Die hessische M+E-Industrie mit ihrem hohen Exportanteil spürt globale Krisen besonders stark. Die Unternehmen brauchen deshalb von der Politik dringend verbesserte Rahmenbedingungen, vor allem eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung und weniger Bürokratie, um in diesem schwierigen Fahrwasser bestehen zu können", so Mang. Er rief dazu auf, nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse, die Ausgaben des Bundes auf dem Prüfstand zu stellen und auch die Zeitpläne in der Klimapolitik notfalls entsprechend anzupassen, damit die Belastungen für Industriebetriebe, die im internationalen Wettbewerb stehen, endlich reduziert werden.
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