HESSENMETALL zur Forderungsempfehlung der IG Metall / "'Bis zu 5 Prozent' sind Höhenflüge der Erwartungen, die wir uns am Standort nicht mehr leisten können!"
(Frankfurt am Main) - "Eine Forderung von bis zu 5 Prozent Entgelterhöhung ist viel zu hoch. Sie verkennt völlig den Ernst der Lage - nach 20 Prozent Lohnsteigerungen seit der Wirtschaftskrise und gerade mal 2 Prozent Zuwachs an Produktivität können wir uns Höhenflüge am Hochkostenstandort Deutschland einfach nicht mehr leisten. Andernfalls befördern wir die Risiken für Verlagerungen von Standorten oder Teilen der Produktion massiv", kommentierte Volker Fasbender, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands HESSENMETALL, die heutige Forderungsempfehlung des IG Metall-Vorstands.
Denn der derzeitige Aufschwung der Gesamtwirtschaft sei ein Scheinaufschwung, überwiegend konsumgetrieben, verursacht von Sonderfaktoren wie einem niedrigen Ölpreis, einem schwachen Euro und niedrigen Zinsen. "Das ist weder selbst erarbeitet noch von Dauer. Deshalb müssen wir unsere Hausaufgaben am Standort selbst machen, statt günstige externe Faktoren für die Zukunft einzupreisen. Zwar ist es schön, dass der Konsum wächst, Basis dafür ist aber die Arbeitsplatzsicherheit - und die gilt es vorausschauend zu erhalten. Denn die M+E-Industrie lebt vor allem vom Export und Investitionsgütern", so Volker Fasbender. Die Aussichten für die Branche seien 2016 unterdurchschnittlich. Ökonomen gingen für die M+E-Industrie selbst im optimistischsten Fall von maximal 1 Prozent Wachstum aus. Und dieses Wachstum finde fast ausschließlich im Ausland statt. Auch Investitionen würden kaum mehr am Standort Hessen getätigt, sondern vielmehr in Übersee.
Die historisch niedrige Exportquote und in den Keller gesackte Auslandsaufträge erhöhten die Sorgen in Hessen. Hinzu kämen Alarmzeichen eines Standorts, der international stetig an Wettbewerbsfähigkeit verliere durch steigende Arbeitskosten, Strompreise und stagnierende Produktion. Bei einer Inflationsrate von 0,3 Prozent und einem gesamtwirtschaftlichen Produktivitätsfortschritt von 0,5 Prozent werde die Forderungsempfehlung den strukturellen Kostenproblemen der Metall- und Elektroindustrie auch nicht ansatzweise gerecht und sei ein völlig falsches Signal. Gleichzeitig nähmen die Belastungen und Risiken für die Unternehmen immer weiter zu. Einschränkungen und Zusatzkosten durch überflüssige Gesetze, die Probleme in vielen Absatzmärkten, der wachsende sozialpolitische Aktionismus sowie weltweite Krisen und Kriege schadeten der hessischen M+E-Industrie, den Unternehmen und ihren Beschäftigten. Fasbender forderte auch die Politik auf, die Unternehmen zu entlasten, zumindest nicht weiter zu belasten. "Wir müssen Maß halten, um unsere Standorte im Inland zu halten."
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