HESSENMETALL zum Forderungsbeschuss der IG Metall / Fasbender: "Unmotivierte Höhenflüge können zu Bruchlandungen führen."
(Frankfurt am Main) - Volker Fasbender, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands HESSENMETALL, kritisierte den Forderungsbeschluss des IG Metall-Vorstands nach einer Tariferhöhung in Höhe von 5 Prozent. "Je höher die Anspruchsspirale getrieben wird und je martialischer das Streikverhalten ausfällt - desto mehr bröckelt auch die Standortbindung der hessischen Metall- und Elektro-Unternehmen. Wenn die IG Metall die hessischen Unternehmen nicht in großem Stil zu beschleunigter Produktionsverlagerung ins Ausland und aus der Tarifbindung treiben will, muss sie bei der Tarifrunde 2016 Maß halten. Man kann Unternehmen zwar mit einer völlig unrealistischen Forderung ärgern, aber nicht zwingen, Arbeit in Hessen zu halten und in die Zukunft des Standorts zu investieren. Der Großteil unserer 550 Mitgliedsunternehmen hat Werke im Ausland. Für sie ist es ein Leichtes, mehr und mehr dorthin zu verlagern. So können unmotivierte Höhenflüge schnell zu Bruchlandungen für die Arbeitnehmer führen."
Seit der Finanzkrise habe die M+E-Industrie die Löhne schon um 20 Prozent erhöht, obwohl die Produktivität im gleichen Zeitraum nur um 2 Prozent gestiegen sei. Der weitere Kostenschub aus der Tarifrunde zwinge die M+E-Unternehmen, massiv im Ausland Kapazitäten aufbauen. In den nächsten 5 Jahren planten die M+E-Unternehmen, die Auslandskapazitäten um fast 50 Prozent zu erweitern. Diese Entwicklung müsse jedem Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit Blick für die Realitäten große Sorgen machen. Wenn die IG Metall die Rekord-Arbeitskosten in Deutschland und Hessen stetig noch weiter in die Höhe treibe, wandere noch mehr Produktion ins Ausland ab. Deshalb tue die Gewerkschaft mit dieser Forderung ihren Mitgliedern keinen Gefallen.
Überdies habe ein extrem schwaches Schlussquartal die Jahresbilanz der Metall- und Elektroindustrie in Hessen getrübt. Zwar seien die Umsätze 2015 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,5 Prozent auf 56,7 Milliarden Euro, gestiegen. Nach einem sehr starken ersten Halbjahr hatten sich die Unternehmen jedoch mehr erhofft. Im Dezember brachen die Aufträge ein. Im Quartalsvergleich musste die Branche Ende 2015 ein Minus von sechs Prozent bei den gesamten Auftragseingängen verkraften. Auch die Beschäftigung habe im 2. Halbjahr den Rückwärtsgang eingelegt: Im Durchschnitt des vierten Quartals waren in den Unternehmen noch 213 100 Mitarbeiter tätig und damit 0,2 Prozent weniger als vor Jahresfrist.
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