Heilmittelbericht: Mehr finanzielle Mittel allein reichen nicht, um therapeutische Berufe attraktiver zu machen
(Berlin) - Laut dem heute veröffentlichten Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) haben sich die Heilmittelausgaben in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Dazu sagt die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann:
„Seit Jahren kennen die Ausgaben der Krankenkassen für die Heilmittelversorgung nur eine Richtung – nämlich nach oben. Das hat unter anderem damit zu tun, dass die Vergütungssätze für die Leistungen der Therapeutinnen und Therapeuten in den letzten Jahren deutlich erhöht worden sind.
Trotzdem sinken die Auszubildenden-Zahlen in den therapeutischen Berufen. Offenbar reichen mehr finanzielle Mittel allein nicht aus, um dem Fachkräftemangel im Heilmittelbereich zu begegnen. Daher fordern wir grundlegende Ausbildungsreformen, um die therapeutischen Berufe für junge Leute wieder attraktiver zu machen.
Die sogenannten Zertifikatsleistungen sollten in die Ausbildung integriert werden. Außerdem brauchen wir ein Nebeneinander von fachschulischer und akademischer Ausbildung. Um die finanzielle Benachteiligung der Auszubildenden im Heilmittelbereich gegenüber anderen Gesundheitsberufen zu beenden, sollte zudem eine bundesweite, steuerfinanzierte Schulgeldfreiheit eingeführt werden.
Eine umfassende Ausbildungsreform kann dann auch die Grundlage dafür sein, dass die detaillierten ärztlichen Angaben auf den Heilmittel-Verordnungen entfallen und die Beschäftigten in den Heilmittel-Berufen perspektivisch mehr Raum für eigenen Therapie-Entscheidungen bekommen.“
Quelle und Kontaktadresse:
AOK - Bundesverband, Kai Behrens, Pressesprecher(in), Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin, Telefon: 030 34646-0