Pressemitteilung | dbb beamtenbund und tarifunion - Bundesleitung

Heesen: Öffentlicher Dienst muss zulegen / Gefälle in der Nachwuchsgewinnung vermeiden

(Berlin) - Dringenden Handlungsbedarf bei der Nachwuchsgewinnung für den öffentlichen Dienst sieht Peter Heesen, Bundesvorsitzender des dbb beamtenbund und tarifunion. „Angesichts der demographischen Entwicklung stehen wir vor großen Herausforderungen, denen sich die Politik stellen muss“, sagte Heesen am 2. September 2008 auf dem vom Behörden Spiegel veranstalteten 3. Demographie-Kongress im dbb forum berlin.

Der dbb Chef verwies auf „dramatische Zahlen“: Seit 1990 sank die Beschäftigtenzahl im öffentlichen Dienst von 5,8 Millionen auf 4,4 Millionen. Der Anteil der Beschäftigten, die älter als 55 Jahre sind, beträgt inzwischen 19,8 Prozent - das sind fast 900.000 Menschen. „Wir müssen also rund 20 Prozent des Personals alsbald ersetzen - das ist ein gewaltiges Problem“, machte Heesen deutlich. Bereits heute gebe es einen eklatanten Mangel an qualifiziertem Personal in den technischen Berufen, bei Lehrern, im IT-Bereich und bei der Lebensmittelkontrolle.

„Es gibt dennoch keine konzertierte Aktion der Verantwortlichen für den öffentlichen Dienst“, kritisierte Heesen. Er forderte ein Umdenken der Politik, die „den öffentlichen Dienst zu sehr als Kostenfaktor und zu wenig als Leistungsträger für das Funktionieren der Gesellschaft“ betrachte. Es müsse endlich auch zur Kenntnis genommen werden, welch großen volkswirtschaftlichen Stellenwert der öffentliche Dienst habe. Ein großes Potenzial sehe der dbb in einer verbesserten Führungskultur.

„Angesichts stetig steigender Anforderungen an die berufliche Kompetenz müssen aber nicht nur Begabungen und Neigungen der Beschäftigten gefördert werden, es bedarf auch und vor allem einer Bezahlstruktur, die im Wettbewerb mit der Wirtschaft um den Nachwuchs bestehen kann“, stellte Heesen fest. „Ein quantitatives und qualitatives Gefälle in der Nachwuchsgewinnung dürfen wir nicht zulassen.“

Heesen plädierte darüber hinaus für „intelligente Lösungen“ bei der Personalgewinnung. So sei eine „Rückkehr“ interner Fachhochschulen wünschenswert, in denen junge Menschen schon vor ihrem beruflichen Einstieg für den öffentlichen Dienst gewonnen werden könnten. „Diese Bindungswirkung ist als Instrument nicht zu unterschätzen“, sagte der dbb Chef. Auch für Aufstiegsmöglichkeiten entsprechend der Qualität - gemäß dem Motto „Wer gut ist, marschiert durch“ - müsse mehr getan, das Laufbahnrecht durchlässiger werden. „Und wir müssen Schranken öffnen, die bisher Seiteneinsteigern in den öffentlichen Dienst und Menschen, die aus dem öffentlichen Dienst ausscheiden wollen, den Weg versperren.“ Dazu gehöre die Mitnahmefähigkeit erworbener Versorgungsansprüche, so Heesen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Beamtenbund e.V. Beamtenbund und Tarifunion (dbb) Dr. Frank Zitka, Pressesprecher Friedrichstr. 169-170, 10117 Berlin Telefon: (030) 40815400, Telefax: (030) 40814399

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