Pressemitteilung | Handelsverband Deutschland e.V. - Der Einzelhandel (HDE)

HDE: Einzelhandelsumsatz 2001 unbefriedigend

(Berlin) - Zu den Angaben des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) zum Umsatz des deutschen Einzelhandels 2001 erklärte am 14. Februar 2002 in Berlin der Chefökonom des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Dr. Robert Weitz:

Wir haben unser Ziel nicht erreicht. Nach der leichten Belebung 2000 ist im Jahr 2001 im deutschen Einzelhandel die Katerstimmung zurückgekehrt. Der klassische Einzelhandel (das ist der gesamte Einzelhandel ohne Apotheken, Brennstoff- und Kfz-Handel) konnte 2001 379 Milliarden Euro umsetzen. Dies sind in nominaler Rechnung 0,9 Prozent mehr, in realer 0,6 Prozent weniger als 2000. Der Anteil des Einzelhandelsumsatzes am privaten Verbrauch ist auf 31 Prozent abgesunken. Vom zusätzlichen Einkommen in Höhe von 47 Milliarden Euro konnte der klassische Einzelhandel nur 3,6 Milliarden Euro (7,7 Prozent) auf sich ziehen. Von der ersten Stufe der Steuerreform hat der deutsche Einzelhandel keinerlei Belebung erfahren. Real geben die Verbraucher heute nicht mehr im Einzelhandel aus als 1992.

Gründe sind die starken Preissteigerungen in der ersten Jahreshälfte 2001, die den Einkommenszuwachs völlig aufgezehrt haben, die Verunsicherung der Verbraucher zunächst wegen der Tierseuchen BSE und MKS, dann ab Jahresmitte wegen der anhaltenden Behauptungen, die den Einzelhandel fälschlich als Preistreiber bei der Euro-Umstellung diskredierten, und nach dem 11. September wegen der labilen weltpolitischen Lage. Natürlich spielt der Niedergang der Konjunktur eine wichtige Rolle. Wenn sich der Bundesbürger um seinen Arbeitsplatz sorgt, hält er sich beim Kauf hochwertiger, langlebiger Konsumgüter regelmäßig zurück. Der Übertragungsweg negativer Impulse auf den Einzelhandelsumsatz ist in den letzten Jahren deutlich kürzer geworden.

Deutschland nimmt auch bei der Entwicklung des Einzelhandelsumsatzes innerhalb der EU nur den vorletzten Platz ein. Hier zeigt sich, dass eine viel zu hohe Staatsquote den Einzelhandelsumsatz nachhaltig hemmt. Dies liegt auch daran, dass die Unternehmereinkommen in Deutschland nur minimal zugenommen haben. Auch wenn diese für den Einzelhandelsumsatz nicht die gleiche Rolle spielen wie die Arbeitnehmereinkommen - einen Sprung nach vorne schafft der Einzelhandel nur, wenn alle Einkommenskategorien wachsen. Der Handel braucht ein positives oder wenigstens ein erträgliches wirtschaftspolitisches Umfeld. Dies hat er zur Zeit nicht.

Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband des Deutschen Einzelhandels e.V. (HDE) Am Weidendamm 1a 10117 Berlin Telefon: 030/72 62 50-65 Telefax: 030/72 62 50-69

NEWS TEILEN: