HAV-Vorsitzender Holger Seyfarth kritisiert Äußerungen des ABDA-Vize
(Offenbach) - Zu den Äußerungen von ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold bei einer berufspolitischen Infoveranstaltung der ABDA am vergangenen Montag in Berlin nimmt Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), Stellung. Unter anderem hatte die PZ über die Veranstaltung berichtet und Arnold mit den Worten zitiert: „Transparenz hört auf, wo Vertrauen anfängt.“ Nachfolgend Holger Seyfarths Stellungnahme dazu im Wortlaut:
„Ich habe erst gedacht, dass ich mich bei dem PZ-Artikel verlesen habe. Die Aussage von Mathias Arnold, dass Vertrauen dort anfängt, wo Transparenz aufhört, ist hoch problematisch, gefährlich und widerspricht allen grundlegenden Prinzipien guter Governance, insbesondere für eine Organisation wie die der ABDA.
Vertrauen basiert auf Transparenz, nicht auf ihrem Fehlen - wie also kann man nur auf so etwas kommen??? Transparenz ist überhaupt erst der Schlüssel, um Vertrauen aufzubauen. Mitglieder müssen nachvollziehen können, wie Entscheidungen getroffen werden, wie Gelder verwendet werden und welche Strategien verfolgt werden. Wenn Transparenz fehlt, entstehen zwangsläufig Misstrauen, Verdacht und Spekulationen über verdeckte Interessen oder Fehlentscheidungen.
Organisationen mit hoher Transparenz, wie die Bundesärztekammer oder andere Kammern, genießen in der Regel ein höheres Vertrauen der Mitglieder. Eine Organisation wie die ABDA hat bereits eine Monopolstellung als Vertretung der deutschen Apotheker. Wenn Vertrauen nur auf blindem Gehorsam basiert, wird die Gefahr von Machtmissbrauch und Entscheidungen zum Nachteil der Mitglieder real.
Die PZ zitiert Arnold und schreibt: ‚Er appellierte daran, in kritischen Situationen der ABDA zu vertrauen.‘ Dabei blendet er jedoch einen ganz wesentlichen demokratischen Grundsatz aus: Demokratische Strukturen erfordern Kontrolle! Und Transparenz ist die Grundlage für demokratische Kontrolle, da die Mitglieder so Einfluss nehmen können und die Führung gegebenenfalls zur Verantwortung gezogen wird.
Junge und engagierte Apothekerinnen und Apotheker wünschen sich eine moderne, transparente Interessenvertretung, die offen und nachvollziehbar arbeitet. Das Gegenteil führt zu Unzufriedenheit, Frust und einer wachsenden Distanz zur ABDA. Gerade junge Apotheker erwarten von ihrer Standesvertretung Offenheit und Dialog auf Augenhöhe. Mit einer solchen Aussage verschließt sich die ABDA gegenüber diesen Erwartungen und riskiert einmal mehr, als veraltet und abgehoben wahrgenommen zu werden.
Ich halte es für völlig verantwortungslos, unseren jungen und (noch!) begeisterten Kolleginnen und Kollegen so etwas zu erzählen. Die Aussagen von Mathias Arnold sind nicht nur unsinnig, sondern auch schädlich für das Ansehen und die Akzeptanz der ABDA. Transparenz und Vertrauen stehen nicht im Widerspruch. Transparenz ist die Grundlage für langfristiges Vertrauen. Ein anderes Verständnis führt zu einer Schwächung der Standespolitik und verschärft die Distanz zwischen der ABDA und ihren Mitgliedern.“
Quelle und Kontaktadresse:
Hessischer Apothekerverband e.V., Strahlenbergerstr. 112, 63067 Offenbach, Telefon: 069 792005-0