HausWirtschaft muss schick und modern werden
(Berlin) - Über 140 Teilnehmer sind am 15. September 2009 der Einladung des Deutschen LandFrauenverbandes nach Berlin zum Kongress "Profession HausWirtschaft - quo vadis?" gefolgt. "Keine Mutter studiert Medizin, um die Zipperlein ihrer Kinder in den Griff zu bekommen. Daher darf auch das Motiv für eine Berufsausbildung in der HausWirtschaft nicht bei der Bewältigung des eigenen Privathaushaltes liegen", brachte Privatdozentin Dr. Monika Kritzmöller in ihrem Impulsreferat ihr Plädoyer für Professionalität in der HausWirtschaft auf den Punkt. Der HausWirtschaft muss es gelingen, erstens ihre Leistungen potenziellen Arbeitgebern und zweitens jungen Menschen, die für den Beruf gewonnen werden sollen, klar zu kommunizieren, darin waren sich alle Anwesenden einig. Die baden-württembergische Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung und Ländlicher Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch, unterstrich in ihrem Vortrag noch einmal die Bedeutung der Profession HausWirtschaft bei der Bewältigung von prekären Lebenssituationen. Daher ist die HausWirtschaft auch in ihren Augen ein starker Partner der Politik.
Aber nicht nur Bekenntnisse und Analysen wurden im Rahmen des Kongresses abgegeben. Zwei konkrete Ansatzpunkte für die Verbesserung der aktuellen Situation wurden diskutiert: Dies ist zum einen die Verbesserung der Ausbildung. Hier kann eine Modularisierung den notwendigen Praxisbezug bringen und auch den Auszubildenden die Chancen und fachliche Breite ihrer Profession verdeutlichen. Diese Forderung unterstrich auch Christiane Luipold von der Agentur für Arbeit. Susanne Fischer, Abteilungsleiterin an der Fachschule für HausWirtschaft Albrecht-Thaer in Celle, berichtete aus ihrem beruflichen Alltag, dass dieses Ziel nur über die Einsetzung konkreter Projekte in der schulischen Ausbildung zu leisten sei. In Celle sei in einem Lehrer-Schüler-Projekt immer eine Klasse für die Mittagsverpflegung verantwortlich. "Dabei werden den Schülerinnen die Dimensionen und Anforderungen ihrer Arbeit bewusst", so Fischer. Ein solches Verständnis würde auch eine höhere Bereitschaft zur Einstellung seitens potentieller Arbeitgeber nach sich ziehen. Das bestätigt auch Susanne Steinert-Bode. Die LandFrau bildet selber auf ihrem Hof seit den 80er Jahren aus. Aber es ist auch klar, dass bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllt sein müssen. So fordert Susanne Fischer den Realschulabschluss als Mindestvoraussetzung zur Zulassung für diese komplexe Ausbildung.
Zum anderen müssen im Vorfeld Maßnahmen ergriffen werden, damit sich junge Frauen und Männer überhaupt für diesen Beruf entscheiden. "Namhaften Designern gelingt es, etwas vermeintlich Langweiliges wie Strickjacken zu etwas Extravagantem und Besonderen zu erklären. Dann kann der Imagewechsel auch in der HausWirtschaft gelingen", appellierte Dr. Monika Kritzmöller an die Verantwortlichen in der HausWirtschaft. Auch Christina Hohmann-Schaub, Vorsitzende der Bundes-Arbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft, vertritt die Meinung, dass "wir unser Bild verändern müssen". Susanne Fischer verdeutlichte, dass der Beruf für die Jugendlichen eine Visitenkarte darstellt. "Mir hat ein Junge berichtet, dass es ihm peinlich ist, zu erklären, er würde eine hauswirtschaftliche Ausbildung machen", erläuterte Fischer. Für Prof. Dr. Steffen Wittkowske von der Universität Vechta ist der einzige Weg, dieses Bewusstsein zu verändern, eine erneute Verankerung der HausWirtschaft in den Curricula der allgemeinbildenden Schulen, um eine frühe Heranführung an die HausWirtschaft zu gewährleisten.
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