Pressemitteilung | Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein e.V.

Hausärzteverband Nordrhein: Krisen sind ohne Hausärzte nicht zu meistern

(Köln) - Der 19. Nordrheinischen Hausärztetag am 29. und 30.04.2022 stand ganz unter dem Motto Zukunft. Wie sieht die medizinische Versorgung in der Zukunft aus? Was kann die Digitalisierung für die Praxen für Vorteile bringen? Welche Anforderungen muss die hausärztliche Weiterbildung erfüllen? Wie können Wissenschaft, Politik und hausärztliche Praxis gemeinschaftlich den ärztlichen Nachwuchs für die Allgemeinmedizin gewinnen und bei der Niederlassung unterstützen?

Die Zeit drängt! Aktuell sind in Nordrhein rund 400 Praxissitze unbesetzt und die Zahl steigt monatlich. "Wir brauchen mehr Ärztinnen und Ärzte und deutlich bessere Arbeitsbedingungen", fordert der Hausärzteverband Nordrhein. In der politischen Diskussion mit den NRW-Gesundheitspolitikern Mehrdad Mostofizadeh (BÜNDNIS90/GRÜNEN) Marco Schmitz (CDU), Susanne Schneider (FDP) sowie dem Wissenschaftler Professor Dr. Guido Marx (Uniklinik Aachen) und dem Vorsitzenden der Hausärzte, Dr, Oliver Funken (Hausärzteverband Nordrhein), herrschte Konsens darüber, dass die Hausarztmedizin insbesondere in den vergangenen zwei Jahren der Pandemie eindrucksvoll gezeigt habe, welche Rolle Hausärztinnen und Hausärzte in der ambulanten medizinischen Versorgung von Patienten spielen. Kommunale oder regionale Lösungen für Praxen, Praxisgemeinschaften und regional-medizinische Versorgungsstrukturen in der ambulanten Versorgung müssen jetzt zügig entwickelt und in die Praxis umgesetzt werden. Die Bedeutung der Primärversorgung für die Bevölkerung muss von der Politik anerkannt werden. Sie ist das Rückgrat der wohnortnahen Versorgung, niedrigschwellig erreichbar, kompetent, kontinuierlich und koordinierend. Bei kritischen Einbrüchen mit Unterversorgung steigt die Sterblichkeit in einem Gebiet.

In der Zukunft müssen Arbeitsmodelle geschaffen werden, die eine geregelte Arbeitszeit mit individuellen Freiräumen festlegt. Einzelpraxen und MVZs bieten aktuell nur unzureichende Perspektiven für junge Ärztinnen und Ärzte zur Niederlassung. Die zunehmende Kapitalisierung mit Fremdinvestoren, die Facharztpraxen besonders in den ländlichen Regionen übernehmen, beobachtet der Hausärzteverband mit Sorgen. "Wir müssen mit eigener Kraft das Management und die Wirtschaftlichkeit unserer Praxen halten", betont der Vorsitzende des Verbandes, Dr. Oliver Funken. Die Gründung von hausärztlichen Genossenschaften bietet eine gute Basis. "Genossenschaften sind in der Bevölkerung anerkannt. Zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland ist davon überzeugt, dass Genossenschaften für mehr Gerechtigkeit sorgen", erklärt Dr. Funken. Mit der möglichen Einbindung von Kommunen, Gesundheits- und Sozialpartnern sowie der Bevölkerung kann die ambulante Gesundheitsversorgung vor Ort zukunftssichere Strukturen aufbauen. "Hausärztliche Genossenschaften stehen für das bürgerschaftliche Miteinander vor Ort", betont Dr. Funken. Kontrovers diskutierten die Hausärztinnen und Hausärzte hierzu ein Konzept des Verbandes, das bis zum Anfang des Jahres 2023 umgesetzt werden soll.

Quelle und Kontaktadresse:
Hausärzteverband Nordrhein e.V. Monika Baaken, Pressesprecherin Edmund-Rumpler-Str. 2, 51149 Köln Telefon: (02203) 57562900, Fax: (02203) 57562910

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