Pressemitteilung | Deutscher Hausärztinnen- und Hausärzteverband e.V. - Büro Berlin

Hausärzte tagen in Mainz - Hausärztliche Kompetenzsicherung und Digitalisierung zwei Schwerpunkte

(Mainz) - Die gemeinsame Frühjahrstagung des Deutschen Hausärzteverbandes und des Hausärzteverbandes Rheinland-Pfalz startet am heutigen Freitag in Mainz. Die Delegiertenversammlung wird sich unter anderem mit der Frage nach der Sicherung und dem Ausbau der hausärztlichen Kompetenzen beschäftigen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Digitalisierung und insbesondere die Frage, wie telemedizinische Anwendungen die hausärztliche Versorgung ergänzen können.

Vor dem Hintergrund der schleppenden Umsetzung der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens setzen der Deutsche Hausärzteverband und seine Landesverbände zunehmend eigene Projekte um, um die Chancen telemedizinischer Anwendungen Hausärzten und Patienten anbieten zu können. Ein Beispiel ist das Projekt TeleArzt, welches seit 01. Mai Hausärztinnen und Hausärzten unter anderem in Rheinland-Pfalz angeboten wird. Hierbei werden VERAH® (Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis) für Routine-Hausbesuche, bei denen keine ärztliche Konsultation notwendig ist, mit einem Telemedizin-Rucksack ausgestattet, in dem sich unter anderem ein 3-Kanal-EKG, ein Pulsoximeter und ein Spirometer befinden. Sie können so beim Patienten zu Hause Vitaldaten erheben und direkt in die Praxis zum betreuenden Hausarzt senden, der sich bei Bedarf über Videotelefonie hinzuschalten kann. Die Verantwortung liegt dabei immer beim Hausarzt.

"Digitalisierung darf nicht bedeuten, dass Patienten mit der Technik allein gelassen werden. Vielmehr geht es darum, sicherzustellen, dass Konzepte in den Praxisalltag integriert werden, die den Hausarzt bei seiner Arbeit unterstützen und wirklich den Patienten zu Gute kommen, die diese umfassendere Betreuung benötigen. Genau dort setzt der TeleArzt an. Hier wird die Hausarztpraxis als zentraler Ort der Versorgung gestärkt. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, dieses Konzept auch den Hausärzten in Rheinland-Pfalz anzubieten", so Dr. Burkhard Zwerenz, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Rheinland-Pfalz.

Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler begrüßte das neue telemedizinische Angebot und erklärte: "Dies ist ein weiterer sinnvoller Schritt zur Stärkung und Sicherung der hausärztlichen Versorgung, die wir uns gemeinsam mit dem Hausärzteverband und weiteren Partnern bereits vor vielen Jahren in Rheinland-Pfalz auf die Fahnen geschrieben haben und mit vielfältigen Maßnahmen umsetzen. Weitere Impulse erwarte ich mir von dem kürzlich auf Bundesebene verabschiedeten Masterplan Medizinstudium 2020, an dessen Ausarbeitung das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium aktiv mitgewirkt hat und der in Rheinland-Pfalz zügig umgesetzt werden soll." Abschließend betonte die Ministerin, dass der Hausärzteverband bei allen gesundheitspolitischen Vorhaben, die Hausärztinnen und Hausärzte beträfen, ein wichtiger und verlässlicher Partner der Landesregierung sei und sich insgesamt die Rahmenbedingungen für die hausärztliche Tätigkeit in den letzten Jahren bereits sehr positiv entwickelt hätten.

Deutliche Kritik äußerte der Deutsche Hausärzteverband an den Bestrebungen einiger Akteure, einen Facharzt für Geriatrie einzuführen. "Es gibt in Deutschland inzwischen über 80 unterschiedliche Facharztrichtungen. Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte wissen wir, dass die Versorgungsqualität nicht besser wird, wenn immer neue Spezialisierungen eingeführt werden! Anstatt jedoch aus diesen Fehlern zu lernen, versuchen einige Akteure aus reinem Eigeninteresse wieder eine neue Facharztrichtung zu konstruieren. Um es nochmal ganz klar zu sagen: Die Betreuung älterer Patienten ist seit jeher eine der Kernaufgaben der Hausärzte. Hierfür sind sie durch ihre fünfjährige Weiterbildung qualifiziert. Eine neue Facharztrichtung oder irgendwelche Zusatzweiterbildungen in der ambulanten Geriatrie werden die koordinierte und wohnortnahe Versorgung dieser Menschen nicht verbessern, sondern vielmehr deutlich erschweren", sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, im Vorfeld der Tagung. Die Delegiertenversammlung wird sich am Samstag mit dem Erhalt der hausärztlichen Kompetenzen, insbesondere im Hinblick auf die geriatrische Versorgung, beschäftigen.

Die Delegiertenversammlung des Deutschen Hausärzteverbandes findet im Rahmen der Frühjahrstagung am 05. und 06. Mai im Hyatt Regency in Mainz statt. Sämtliche Reden und Anträge werden zeitnah unter www.hausaerzteverband.de zum Download zur Verfügung gestellt.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hausärzteverband e.V. Vincent Jörres, Pressesprecher Bleibtreustr. 24, 10707 Berlin Telefon: (030) 88714373-35, Fax: (030) 88714373-40

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