Hausärzte kritisieren Grippeimpfungen in Apotheken
(Berlin) - Grippeimpfungen in den Apotheken sollen Teil der Regelversorgung werden. Hierzu, sowie zu der Vergütung von Apothekerinnen und Apothekern in Höhe von elf Euro pro Influenzaimpfung, sagt der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Dr. Markus Beier:
"Apothekerinnen und Apotheker haben viele Kompetenzen - das Impfen gehört allerdings weiterhin nicht dazu! Sie sind hierfür nach wie vor schlichtweg nicht ausgebildet, beispielsweise für den Fall eines allergischen Schocks. Aus gutem Grund ist das Impfen eine urärztliche Aufgabe. Dass das jetzt ausgehebelt wird, ist für die Patientinnen und Patienten am Ende des Tages keine gute Nachricht.
Die Politik macht immer wieder den gleichen Fehler und verteilt die Aufgaben auf immer mehr Schultern, nach dem Motto: Wenn alle ein bisschen was machen, dann wird es schon passen. Genau das Gegenteil ist der Fall! Wenn immer mehr Berufsgruppen beim Impfen mitmischen, dann hat am Ende niemand mehr den Überblick und trägt die Gesamtverantwortung. So werden wir die Impfquote nicht steigern können. Das lehrt auch die Erfahrung beispielsweise bei den Corona-Impfungen in den Apotheken. Auch dieses Angebot wird von den Menschen kaum angenommen.
Stattdessen brauchen wir ein Impfprogramm bei dem ein Akteur ganz klar den Hut aufhat und am Ende des Tages auch die Verantwortung trägt. Das kann nur die Hausärztin oder der Hausarzt sein.
Dass die Apothekerinnen und Apotheker mehr Geld für die Impfungen erhalten sollen als die Ärztinnen und Ärzte ist absolut inakzeptabel. Dafür gibt es keinen sachlichen Grund.
Warum sollte eine Ärztin oder ein Arzt, die/der das Impfen und den Umgang mit möglichen Impfreaktionen in Aus- und Weiterbildung gelernt hat, weniger Vergütung erhalten als Apothekerinnen und Apotheker, die hierzu lediglich einen kurzen Workshop besucht haben? Das kann niemand nachvollziehen.
Wir erwarten, dass unverzüglich die Vergütung der Ärztinnen und Ärzte angepasst wird. Keine Impfung durch Ärztinnen und Ärzte sollte in Zukunft mit weniger als elf Euro vergütet werden! Es kann nicht sein, dass bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten der Rotstift angesetzt wird und im selben Atemzug solche Vereinbarungen getroffen werden, deren Mehrwert für die Versorgung mehr als zweifelhaft ist!"
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