Hausärzte gehen neue Versorgungswege / Erste Hausärztliche Genossenschaft gegründet
(Köln) - Der Hausärzteverband Nordrhein e.V. geht neue Wege in der Sicherung der Patientenversorgung. In den nächsten Jahren werden rund 11.000 Hausarztpraxen altersbedingt aus der ambulanten Gesundheitsversorgung ausscheiden, gleichzeitig wächst die Zahl der Patienten exponentiell. Schon jetzt fehlen vornehmlich in ländlichen Gebieten Hausärztinnen und Hausärzte, die die bestehenden Praxen übernehmen oder als Angestellte in Hausarztpraxen tätig werden. Die Bemühungen der Politik, der Gesundheitsministerien und der Kassenärztlichen Vereinigungen, die ambulante Primärversorgung dauerhaft sicherzustellen, reichen nicht aus. Immer stärker drängen Fremdinvestoren nicht nur in die stationäre, sondern auch in die ambulante medizinische Versorgung. Doch die bisherigen Erfahrungen mit fremdkapitalgesteuerten Praxen zeigt, dass hier Wirtschaftsinteressen im Vordergrund stehen zulasten der Patienteninteressen.
"Hausärztliches Interesse ist eine patientenorientierte medizinische Versorgung", erklärt der Vorsitzende des Hausärzteverband Nordrhein, Dr. Oliver Funken. "Dafür stehen wir mit unseren Praxisteams. Wir müssen deshalb selbst die Zukunft der hausärztlichen Versorgung gestalten und sichern." Der Hausärzteverband Nordrhein e.V. hat dazu ein Konzept entwickelt, das eine zukunftsfähige patientenzentrierte Versorgung bereitstellt und sich den sich wandelnden Anforderungen des Arbeitsmarktes und der zwingenden Wirtschaftlichkeit des Gesundheitswesens stellt. Der Verband hat mit der HV PLUS eG ist die erste hausärztliche Genossenschaft gegründet.
Mitbestimmen, mitgestalten, mitverantworten - jedes Mitglied der HV Plus eG kann aus der Genossenschaft den individuellen Nutzen ziehen. "Je nach Lebenssituation ziehen die Mitglieder aus der HV Plus eG ihre Vorteile", so Dr. Manfred Imbert für den Vorstand der Genossenschaft. Die Möglichkeiten der Beteiligung vielfältig. Die HV Plus unterstützt bei der Niederlassung genauso wie bei der Praxisübergabe, sie übernimmt Aufgaben des Büromanagements und ist Einkaufsgenossenschaft. In unterversorgten Regionen übernimmt die HV Plus eG in Abstimmung mit den ausscheidenden Praxen deren Sitze und gründet genossenschaftliche Primärversorgungszentren. Somit wird die HV Plus auch ein attraktiver Arbeitgeber für zukünftiges medizinisches Fachpersonal. "In der HV Plus bringen sich Allgemeinmediziner je nach Lebenssituation als Teil- oder Vollzeitkräfte, als Angestellte, als Freiberufler oder auch als stiller Teilhaber ein", verspricht die HV Plus eG. "Das Interesse an der HV Plus eG bei den Kolleginnen und Kollegen ist da. Wir gehen davon aus, dass die ersten genossenschaftlich geführten Praxen Anfang 2024 starten", erklärt Elke Cremer, Vorsitzende des Aussichtsrates.
Kurzinfo: Die HV Plus eG ist die erste Genossenschaft der Hausärztinnen und Hausärzte Deutschlands. Sie ist der Gegenentwurf einer rein kapitalgesteuerten Privat-Equity-Lösung. Sie wurde im Mai 2023 auf Initiative des Hausärzteverbandes Nordrhein e.V. gegründet. Sitz der HV Plus eG ist Köln.
Quelle und Kontaktadresse:
Hausärzteverband Nordrhein e.V.
Monika Baaken, Pressesprecherin
Edmund-Rumpler-Str. 2, 51149 Köln
Telefon: (02203) 57562900, Fax: (02203) 57562910