Pressemitteilung | k.A.

Hartmannbund stellt 13-Punkte-Sofort-Programm zur Behebung des Ärztemangels vor

(Bonn) - "Um die Abwanderung junger Mediziner in das Ausland und in andere Berufsfelder zu verhindern, muss die Attraktivität des ärztlichen Arbeitsplatzes im Krankenhaus deutlich erhöht werden", meint Dr. Klaus-Peter Schaps, Vorsitzender des Arbeitskreises IV 'Ausbildung, Weiterbildung und Niederlassung' und weiß sich darin mit dem Arbeitskreis 'Junge Ärzte' im Hartmannbund einig. Der Arbeitskreis habe deshalb ein 13-Punkte-Sofort-Programm erarbeitet und vorgestellt, um dem drohenden Ärztemangel entgegenzuwirken:

- Das Arbeitszeitgesetz sofort und konsequent umsetzen
- Die Bezahlung aller geleisteter Überstunden im Krankenhaus
- Den AiP ab sofort nach Assistenzarztgehalt bezahlen
- Bürokratie und Gängelung im ärztlichen Beruf abbauen
- Hierarchien im Krankenhausbetrieb deutlich reduzieren
- Mehr unbefristete Verträge für Ärzte im Krankenhaus
- 'Mehr Zeit für den Patienten' schaffen - Delegieren nicht-ärztlicher Tätigkeiten
- Weiterbildungsmöglichkeiten für Ärzte im Krankenhaus sicherstellen
- Flexible Arbeitsmöglichkeiten, insbesondere für Ärztinnen, im Krankenhaus schaffen
- Familienfreundlichere Arbeitsbedingungen, wie Teilzeit und Kinderbetreuung, schaffen
- Die Niederlassung als Arzt deutlich unterstützen und wesentlich erleichtern
- Die Altersgrenze für Kassenärzte an den örtlichen Bedarf anpassen
- Sofortige Angleichung der Ost-Gehälter an das West-Niveau.

Nur durch sofortige Umsetzung dieses Programms könnte die erhebliche Unattraktivität der ärztlichen Tätigkeit im Krankenhaus, wie die enorme Arbeitsbelastung am Krankenbett, die Aussicht auf eine im Durchschnitt über zehnjährige Aus- und Weiterbildung, 32-Stunden-Dienste, magere Gehälter und stete Diffamierung des gesamten Berufsstandes durch Krankenkassen und Politik endlich ein Ende haben. "Wenn die Politik nicht endlich reagiert, steht das deutsche Gesundheitswesen bald mit einem absoluten Arztmangel vor einer Katastrophe", so Schaps weiter. Die Gesamtzahl der Medizinstudenten sinke seit 1993 kontinuierlich ab und nur etwa 50 Prozent eines jeden Jahrganges würden nach Abschluss des Studiums in der Patientenversorgung tätig. Mangelerscheinungen seien vorprogrammiert, da bei einer alternden Bevölkerungsstruktur mit Wandel des Morbiditätsspektrums zukünftig sogar mehr Ärzte erforderlich sein würden, um den Behandlungsbedarf abzudecken. Die sicherlich zu erwartende Verkürzung der Liegezeiten von Patienten durch Einführung des Fallpauschalen-Systems (DRG) in den Krankenhäusern werde den Bedarf im ärztlichen Bereich ebenso kräftig erhöhen. In naher Zukunft würden Versorgungsengpässe in der ambulanten Versorgung, besonders in den neuen Bundesländern, auftreten und schon heute gäbe es Engpässe bei der Besetzung von Arztstellen im ländlichen Krankenhausbereich, warnte der Vorsitzende des Arbeitskreises IV Schaps.

Quelle und Kontaktadresse:
Hartmannbund Verband der Ärzte Deutschlands e.V. Godesberger Allee 54 53175 Bonn Telefon: 0228/81040 Telefax: 0228/81041 55

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