Hartmannbund fordert Aussetzung des Arzeimittelbudgets per 01.01.2004
(Berlin) – Bedingt durch das Gesundheitsmodernisierungsgesetz sind Deutschlands Vertragsärzte ab dem 01.01.2004 dem sprunghaften Anstieg der Arzneimittelabgabepreise ausgeliefert.
Dr. med. Dipl.-Betriebswirt Bernd W. Alles, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands und Vorsitzender der Arzneimittelkommission des Hartmannbundes, sieht die Gefahr, dass „die völlige Neustrukturierung der Arzneimittelpreisverordnung, wonach der billigste Abgabepreis einer verschreibungspflichtigen Arznei pro Packung über neun Euro (bisher teilweise unter einem Euro) liegen wird, insbesondere das Arzneimittelbudget derjenigen Ärzte belastet wird, die in der Vergangenheit sehr preisbewusst verordnet haben.“ Hinzu komme die Herausnahme der Erstattungspflicht für nicht verschreibungspflichtige Medikamente, für die die Patienten einen Wechsel auf verschreibungspflichtige – und damit für sie billigere – Arzneien von ihrem Arzt einfordern würden. Obendrein werde durch die Einführung der Praxisgebühr in Höhe von zehn Euro pro Quartal eine deutliche Zurückhaltung der Inanspruchnahme von Arztpraxen zu erwarten sein – mit der Folge, so Dr. Alles, „dass die bisher auf einen Patienten pro Quartal bezogenen Richtgrößen viel zu niedrig bemessen sind.“
In der Summe führe dies zu einer „völlig undurchsichtigen Gemengelage“, was die gegenwärtigen Arzneimittelbudgets sowie die individuellen Richtgrößen der Vertragsärzte auf den Kopf stellen werde.
„Dieser erneute politische Willkürakt wird vielfach zur inneren Kündigung innerhalb der Vertragsärzteschaft führen mit nicht absehbaren Folgen für die Patientenversorgung“, ist Dr. Alles sicher und fordert deshalb, die Arzneimittelbudgets im Sinne einer qualitativ hochstehenden Arzneimittelversorgung der Patienten auszusetzen.
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