Pressemitteilung | ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.

Harter Brexit kostet Bayerns Wirtschaft langfristig Milliarden / Studie des ifo Instituts im Auftrag der IHK für München und Oberbayern

(München) - Ein harter Brexit würde die Wirtschaftsleistung Bayerns langfristig um etwa 1,4 Milliarden Euro pro Jahr schmälern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Münchner ifo Instituts im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern. "Eine EU ohne die Briten ist ein großer Verlust für den Binnenmarkt und ein schwerer Rückschlag für die Idee der europäischen Integration", sagt IHK-Präsident Eberhard Sasse. "Aufgrund des hohen Anteils der Industrie an der Wertschöpfung und ihrer starken internationalen Verflechtung ist die Wirtschaft im Freistaat besonders vom Brexit betroffen", so Sasse. 2017 exportierte Bayern Waren im Wert von 13,8 Milliarden Euro ins Vereinigte Königreich. Es lag damit auf Platz vier der Top-Exportpartner des Freistaats. Im Gegenzug importierte Bayern Waren für 6 Milliarden Euro aus dem Vereinigten Königreich.

Studienautor Gabriel Felbermayr vom ifo Institut sagt: "In unseren Zahlen ist nicht berücksichtigt, dass der Brexit die internationale Verhandlungsmacht der EU schmälert. Das schwächt unsere Position gegenüber China und den USA. Außerdem verschiebt der Brexit die Machtbalance in der EU vom Norden in den Süden, was die Unterstützung für den Freihandel in Europa schwächen könnte. Das bedeutet für die bayerische Exportwirtschaft nichts Gutes." Felbermayr ist Leiter des ifo Zentrums für Außenwirtschaft.

Deutlich geringer würden die negativen Folgen für die bayerische Wirtschaft ausfallen, wenn der Austritt an ein weitreichendes Freihandelsabkommen mit der EU gekoppelt wäre. In diesem Fall läge der Wertschöpfungsverlust für Bayern langfristig bei 535 Millionen Euro pro Jahr.

IHK-Präsident Sasse betont die weitreichenden Auswirkungen des Brexit auf die Produktionsprozesse der Betriebe. "Die Wertschöpfungsketten sind längst international. Bestes Beispiel dafür ist die starke bayerische Automobilindustrie, bei der viele Güter und Produkte mehrmals die Grenzen passieren. Ein Austritt des Vereinigten Königreichs bringt die gewachsenen Produktionsabläufe deshalb ernsthaft ins Wanken und stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen. Die Betriebe erwarten sich deshalb auch nach dem Brexit ein verbindliches Regelwerk und Planungssicherheit".

Die von der IHK in Auftrag gegebene Studie untersucht die Auswirkungen des Brexit in Bayern und Oberbayern anhand von drei unterschiedlichen Szenarien.
Die Studie ist online unter www.ihk-muenchen.de/brexit verfügbar.

Quelle und Kontaktadresse:
ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Harald Schultz, Pressesprecher Poschingerstr. 5, 81679 München Telefon: (089) 92240, Fax: (089) 985369

(rf)

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