Pressemitteilung | Kassenärztliche Bundesvereinigung KdÖR (KBV)

Hansen: Prävention muss zur vierten Säule im Gesundheitssystem werden

(Berlin) – „Die rot-grüne Bundesregierung hat unsere volle Unterstützung, wenn sie die Prävention stärken will. Durch gezielte Gesundheitsförderung lassen sich nicht nur Krankheiten lindern oder gar vermeiden, Prävention hilft langfristig auch, die Gesundheitsausgaben im Griff zu behalten.“ Das hat am 30. September der Zweite Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) in Berlin erklärt. Dr. Leonhard Hansen weiter: „Der Arzt ist der kompetente Ansprechpartner in Sachen Prävention. Deswegen will sich die KBV auch aktiv im von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt gegründeten Deutschen Forum Prävention und Gesundheitsförderung einbringen. Prävention muss neben der Kuration, Pflege und Rehabilitation zur vierten Säule im Gesundheitswesen werden, wenn wir die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zukunftssicher machen wollen.“

Hansen wies darauf hin, dass die Kassenärzte sich bereits intensiv für die Prävention engagieren. So hätten sie mit den Krankenkassen ausgehandelt, dass ab dem 1. Oktober GKV-Versicherte Anspruch auf die weltweit modernste Darmkrebsvorsorge hätten. Patienten zwischen dem 50. und dem 55. Lebensjahr könnten sich ab diesem Zeitpunkt jährlich einmal auf Blut im Stuhl untersuchen lassen. Mit 55 Jahren stünde ihnen eine erste Darmspiegelung, zehn Jahre später eine weitere Koloskopie zu. So könnten Polypen rechtzeitig erkannt werden und Darmkrebs im Idealfall gar nicht erst entstehen.

Als weitere Aktivitäten der Ärzte führte der KBV-Vize die Präventionstage der Kassenärztlichen Vereinigungen und der Landesärztekammern an. Mit Informationsmaterialien, Zeitungs- und Hörfunkbeiträgen, Veranstaltungen und Ständen in Fußgängerzonen werden sich die Ärzte direkt an die Bevölkerung wenden. Die Präventionstage starten am 29. Oktober. Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf Prävention im mittleren Alter. Themen sind unter anderem Krebsfrüherkennung, Bewegung, Stress und richtige Ernährung.

Gesetzlich Versicherten stehen eine Reihe von Früherkennungsleistungen zu. Dazu gehören eine jährliche Untersuchung auf Gebärmutterkrebs für Frauen ab dem 20. Lebensjahr und eine auf Brustkrebs für Frauen ab dem 30. Lebensjahr. Männer können sich ab dem 45. Lebensjahr auf Hodenkrebs untersuchen lassen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Präventionsleistungen, die für GKV-Versichterte kostenlos sind. Zu ihnen gehören umfangreiche Kinderuntersuchungen in den unterschiedlichen Entwicklungsphasen sowie ein Gesundheits-Check-Up für Erwachsene ab dem 36. Lebensjahr.

Hansen forderte die Bevölkerung auf, von den Angeboten mehr Gebrauch zu machen. „Wenn beispielsweise nur ein knappes Viertel der Männer und ein gutes Drittel der Frauen die Krebsfrüherkennung nutzen, dann ist das einfach zu wenig“, so der Zweite Vorsitzende. Wer eine Stunde in eine Vorsorgemaßnahme investiere, ersparen sich unter Umständen jahrelanges Leiden.

Die Regierungsparteien treten in ihren Wahlprogrammen für mehr Prävention ein. Nach Vorstellungen der SPD sollen ein nationales Herz-Kreislauf-Programm und ein Anti-Tabak-Programm aufgelegt, sowie mehr Früherkennung von Krebs etabliert werden. Die Grünen setzen insbesondere auf den Ausbau der Gesundheitserziehung in Kindergärten und Schulen. Die Bundesgesundheitsministerin rief darüber hinaus am 11. Juli in Berlin das Deutsche Forum Prävention und Gesundheitsförderung ins Leben. Es soll übergreifende Ziele, Inhalte, Maßnahmen und Instrumente der Prävention vereinbaren, umsetzen und kommunizieren. Die KBV ist Gründungsmitglied des Zusammenschlusses.

Quelle und Kontaktadresse:
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Herbert-Lewin-Str. 3 50931 Köln Telefon: 0221/40050 Telefax: 0221/408039

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