Handwerkstag: Auflösung des Landesgewerbeamtes konsequenter Schritt

(Stuttgart) - "Nicht glücklich über die Auflösung des Landesgewerbeamtes als Landesoberbehörde", zeigte sich der Hauptgeschäftsführer des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT), Hartmut Richter. Allerdings sei diese Entscheidung der Landesregierung eine konsequente Folgerung aus einem langjährigen Prozess.

Die entscheidende Schwächung habe das Landesgewerbeamt (LGA) bereits in den 80er Jahren unter der Landesregierung Späth erlitten, als die für die Mittelstandsförderung wichtigen Teilbereiche der Außenwirtschaftsförderung und der Technologieförderung herausgenommen wurden, sagte Richter weiter. Der verbliebene Bereich der allgemeinen Gewerbeförderung sei zwar für die Mehrzahl der baden-württembergischen Kleinbetriebe und das Handwerk von zentraler Bedeutung gewesen, aber ohne sonderlichen Reiz für die Politik. Entsprechend sei die Mittelausstattung des Landesgewerbeamtes immer mehr hinter den für die Export- und Technologieförderung bereitgestellten Mitteln zurück geblieben. Die jetzt mit der Eingliederung in das Wirtschaftsministerium erfolgende Verkleinerung sei so gesehen nur konsequent.

Der Handwerkstag appelliert insbesondere an Wirtschaftsminister Döring, diesen LGA-Kern - Existenzgründung- und Wirtschaftsförderung sowie Berufliche Bildung - als organisatorische Einheit geschlossen zusammenzulassen. Diese Mitarbeiter müssten weiterhin konsequent auf die Probleme der kleinen Unternehmen des Handwerks ausgerichtet bleiben. Richter: ,,Es wäre fatal, wenn es zu einer Aufsplitterung auf unterschiedliche Fachabteilungen käme.'' Hier gehe es um eine zielgruppenorientierte und nicht um eine funktionale Organisation. Die Eingliederung des LGA-Kerns ins Wirtschaftsministerium werde auch neue Prozesse der Zusammenarbeit zwischen dem Wirtschaftsministerium und den Wirtschaftsorganisationen notwendig machen. Dabei wolle der Handwerkstag konstruktiv und initiativ mitarbeiten.

Als wichtiges positives Signal bezeichnete Richter die Entscheidung von Minister Döring, seine Büros aus dem Wirtschaftsministerium heraus in das Haus der Wirtschaft zu legen und somit die dort verbleibenden auf den Mittelstand und das Handwerk ausgerichteten Organisationseinheiten auch in ihrer politischen Wertigkeit zu stärken.

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