Pressemitteilung | Handwerkskammer Bremen

Handelskammer-Konjunkturreport: Talsohle erreicht, aber noch nicht durchschritten

(Bremen) - Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben das Geschäftsklima bei den Unternehmen in Bremen und Bremerhaven im Frühjahr zum Einsturz gebracht. Bei den laufenden Geschäften, so zeigt der Handelskammer-Konjunkturreport im Sommer 2020, ist in der bremischen Wirtschaft aktuell noch keine Erholung festzustellen. Die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate zeigen sich im Vergleich zur letzten Befragung verbessert, sind in der Summe aber weiterhin negativ.

Geschäftslage und Geschäftserwartungen zusammengenommen, steigt der Konjunkturindikator der Handelskammer Bremen - IHK für Bremen und Bremerhaven für die bremische Wirtschaft wieder an, bleibt aber auf sehr niedrigem Niveau, so das Ergebnis der Konjunkturumfrage im Sommer bei 416 Betrieben aus Produzierendem Gewerbe, Handel und Dienstleistungen im Lande Bremen.

Aktuell rechnen 76 Prozent der befragten Unternehmen in Bremen und Bremerhaven auf Grund der Corona-Pandemie mit Umsatzeinbußen im Geschäftsjahr 2020. Besonders betroffen ist nach wie vor die Hotellerie und Gastronomie, wo fast jedes Unternehmen Umsatzausfälle von mehr als 25 Prozent erwartet. Fast zwei Drittel gehen sogar davon aus, dass mehr als die Hälfte des Jahresumsatzes wegbricht.

Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger sagte: "Im Vergleich zu unserer Frühjahrsbefragung rechnen jetzt mehr Unternehmen mit Umsatzeinbußen durch die Corona-Pandemie. Es zeigt sich auch, dass die Unternehmen die erwarteten Umsatzeinbußen deutlich höher beziffern als noch vor drei Monaten." Durch die Beendigung des Lockdowns habe sich die Lage in einigen Branchen, wie zum Beispiel im Einzelhandel, zwar etwas verbessert, jedoch leide Bremens exportierente Wirtschaft besonders stark unter den aktuellen Beeinträchtigungen des Welthandels und der fehlenden Auslandsnachfrage.

Dr. Fonger betonte: "Mit einer schnellen Erholung der konjunkturellen Lage ist insgesamt nicht zu rechnen. Rund 40 Prozent unserer befragten Unternehmen rechnen erst im Jahr 2021 mit einer Rückkehr zum normalen Geschäft. Noch einmal fast genauso viele können derzeit noch gar nicht einschätzen, wann sich die Lage wieder normalisieren wird."

Was die Personalplanung der Unternehmen betrifft, so ist weiterhin mit negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung zu rechnen. "Dennoch spielt bei der Risikobewertung trotz der aktuellen Krisensituation auch weiterhin das Thema Fachkräftemangel eine Rolle. Rund ein Drittel der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer sorgt sich derzeit um die Verfügbarkeit von qualifiziertem Fachpersonal, die zum Teil jetzt schon, aber spätestens in der Phase des Aufschwungs wieder zusätzlich benötigt werden", sagte Dr. Fonger. Dies zeige, dass die Unternehmen versuchen, ihre qualifizierten Mitarbeiter allen Umständen zum Trotz zu halten. Hierbei leiste das Kurzarbeitergeld einen entscheidenden Beitrag.

Das Geschäftsklima in der Stadt Bremen

Trotz der weitgehenden Lockerungen des Lockdowns hat sich die gegenwärtige Geschäftslage in der stadtbremischen Wirtschaft im Vergleich zum Frühjahr nicht verbessert. Die Hälfte der Befragten beurteilt die laufenden Geschäfte als schlecht, nur zwölf Prozent geben gute Bewertungen. Eine schnelle Erholung erwarten die Unternehmen zumeist nicht. Zwar werden die Aussichten für die kommenden Monate in der Summe besser eingeschätzt als noch im Frühjahr. Die negativen Prognosen überwiegen aber weiterhin deutlich. Alles in allem steigt der Handelskammer-Konjunkturindikator für die stadtbremische Wirtschaft auf Grund der verbesserten Geschäftserwartungen von 41 auf 68 Punkte, notiert damit aber weiterhin auf sehr niedrigem Niveau.

Das Geschäftsklima in der Stadt Bremerhaven

Im Vergleich zum stark durch den Lockdown geprägten Frühjahr hat sich das Geschäftsklima in der Bremerhavener Wirtschaft wieder verbessert, bleibt aber weiterhin sehr schwierig. Die aktuelle Geschäftslage wird von weniger Unternehmen als noch zuletzt mit "schlecht" bewertet. In der Summe überwiegen die negativen Rückmeldungen aber weiterhin deutlich. Auch die Geschäftsprognosen für die kommenden zwölf Monate fallen erneut überwiegend negativ aus, jedoch nicht mehr so gravierend wie im Frühjahr. Aktuelle Lage und Erwartungen zusammengenommen, steigt der Handelskammer-Konjunkturindikator für die Wirtschaft in Bremerhaven von 39 auf 74 Punkte, bleibt damit aber weiterhin auf sehr niedrigem Niveau.

Die wirtschaftliche Lage im Land Bremen nach Branchen

Das Geschäftsklima in der bremischen Industrie zeigt sich weiterhin stark eingetrübt. Insgesamt hat sich die Ertragslage weiter verschlechtert, und die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland sind weiter zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorquartal, wo beinahe unisono negative Erwartungen vermeldet wurden, zeigen sich die Geschäftsprognosen für die kommenden Monate aber deutlich verbessert. Das Baugewerbe ist aktuell die einzige Branche, von der das laufende Geschäft in der Summe noch positiv bewertet wird. Die Tendenz geht aber deutlich nach unten.

Im Einzelhandel hat sich das Geschäftsklima nach dem totalen Lockdown wieder etwas aufgehellt, die Stimmung bleibt aber angespannt. In der Summe überwiegen bei Lage und Erwartungen weiterhin die negativen Rückmeldungen. Im Groß- und Außenhandel wird das aktuelle Geschäft unverändert negativ bewertet. Verbessert haben sich hingegen die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate. In der Summe wird aktuell nicht mehr von einer weiteren Verschlechterung ausgegangen.

In den Verkehrs- und Logistikdienstleistungen folgte das Geschäftsklima schon seit Ende 2018 einem stetigen Abwärtstrend. Dieser wurde im ersten Quartal durch die Corona-Pandemie noch einmal beschleunigt. Aktuell werden die laufenden Geschäfte in der Summe sogar noch schlechter beurteilt als im Frühjahr. Allerdings zeigen sich die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate verbessert.

In der Hotellerie und Gastronomie hat sich die Stimmung auch mehrere Wo-chen nach Beendigung des Lockdowns kaum verbessert. 94 Prozent bewerten die laufenden Geschäfte weiterhin als "schlecht". Fast alle Befragten rechnen mit erheblichen Umsatzeinbußen.

Die Stimmung bei den Kreditinstituten zeigt sich nur wenig verändert. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Ge-schäftsprognosen haben sich in der Summe leicht verbessert, bleiben jedoch überwiegend negativ.

In den sonstigen Dienstleistungen zeigt sich das Ge-schäftsklima im Vergleich zum Frühjahr etwas verbessert, bleibt aber weiterhin eingetrübt. Sowohl die laufenden Geschäfte als auch die Geschäftsaussichten werde besser als zuletzt beurteilt, in der Summe aber weiterhin negativ.

Quelle und Kontaktadresse:
Handwerkskammer Bremen Pressestelle Ansgaritorstr. 24, 28195 Bremen Telefon: (0421) 305000, Fax: (0421) 3050010

(tr)

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