"Handbuch Medikamente" der Stiftung Warentest verunsichert Patienten und Verbraucher
(Frankfurt) - Die Bewertung des am 4. Juli 2001 in Berlin vorgestellten Handbuch Medikamente der Stiftung Warentest, wonach 20 Prozent von 7000 im Buch erfassten Arzneimittel wenig geeignet seien, wird vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) scharf zurückgewiesen. Die Publikation führt zu einer Verunsicherung von Patienten und Verbrauchern und verstärkt Vorbehalte gegenüber Arzneimitteln. Das kann die Therapietreue beeinträchtigen, so dass unter Umständen ein dringend benötigtes Arzneimittel nicht mehr eingenommen wird, kritisierte BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans Sendler.
Arzneimittel werden, so erklärte Sendler, aufgrund einer umfassenden Datendokumentation durch die obersten Arzneimittelbehörden zugelassen. Diese bestätigen damit Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Medikamente. Sendler: "Wer dieser Bewertung widerspricht, muss fundierte Beweise haben." Der Stiftung Warentest habe im wesentlichen jedoch nur veröffentlichte Literatur zur Verfügung gestanden.
Auch die genannte Zahl von 45 000 Arzneimitteln sei nicht haltbar. Der BPI-Hauptgeschäftsführer: "Auch den Autoren des Buches dürfte bekannt sein, dass diese Zahl falsch ist, weil unterschiedliche Darreichungsformen und Wirkstärken jeweils als einzelne Medikamente gezählt werden." Das Standardwerk "Rote Liste 2001", das 95 Prozent des Arzneimittelmarktes aufführt, nennt nach Angaben Sendlers hingegen knapp 9700 Fertigarzneimittel. In diesen Fertigarzneimitteln seien etwa 3000 verschiedene Arzneistoffe verarbeitet.
Was die Nachzulassung betreffe, so sei dafür das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zuständig, das das Verfahren nicht in der vorgesehenen Zeit abschließen konnte, so der BPI-Hauptgeschäftsführer. Die in der Nachzulassung befindlichen Medikamente seien schon vor 1978 auf dem deutschen Arzneimittelmarkt gewesen und hätten sich in der Therapie bewährt. Sendler: "Die Patienten sind durch das Arzneimittelgesetz geschützt, denn jedes pharmazeutische Unternehmen muss sicherstellen, dass auch seine noch nicht zugelassenen Arzneimittel die ausgewiesene Wirksamkeit haben."
Quelle und Kontaktadresse:
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