Pressemitteilung | Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V. (DSGV)

Halbjahreszahlen der Sparkassen: Ertragslage weiterhin angespannt

(Berlin) - Die Geschäftsentwicklung der Sparkassen ist in den ersten sechs Monaten 2002 insbesondere durch die schwache Konjunktur spürbar abgeflacht. Sowohl die Geldanlagen der Kunden als auch die Kreditvergabe blieben deutlich hinter den Ergebnissen des ersten Halbjahres 2001 zurück. Trotz leichter Verbesserungen gegenüber dem Tiefstand des Jahres 2001 bleibt die Ertragslage der Institute damit angespannt.

Mit 2,8 Mrd. Euro lagen die gesamten Geldanlagen der Kunden im ersten Halbjahr 2002 um 66 Prozent unter dem Vorjahresniveau mit 8,4 Mrd. Euro. Dabei ging der Bestand an bilanzwirksamen Kundeneinlagen sogar um 5,0 Mrd. Euro zurück. Hier war es im ersten Halbjahr 2001 begünstigt durch Bareinzahlungen im Vorfeld der Euro-Einführung noch zu einem Anstieg um 2,3 Mrd. Euro gekommen. Besonders stark betroffen von dem Rückgang waren die Spareinlagen mit minus 5,5 Mrd. Euro. Die Termingelder wurden um 2,3 Mrd. Euro und die Sichteinlagen insgesamt um 0,5 Mrd. Euro abgebaut. Hingegen profitierten die höherverzinslichen Einlageformen von der schwachen Börsenverfassung. So wurden die Eigenemissionen der Sparkassen mit 3,3 Mrd. Euro mehr als fünfmal so stark nachgefragt wie im Vorjahr. Die höherverzinslichen Sichteinlagen legten von Januar bis Juni um 5,3 Mrd. Euro zu.

Der Nettoabsatz an Wertpapieren bei den Sparkassen lag mit 8,0 Mrd. Euro um 1,6 Mrd. Euro über dem Vorjahreswert. Dabei entfiel der weitaus größte Teil des Wertpapierabsatzes mit 6,1 Mrd. Euro auf Investmentfonds, insbesondere auf Immobilien-, Aktien- und Geldmarktfonds.

“Diese Steigerung im Wertpapiergeschäft zeigt, dass die Sparkassen ihre Beratung rund um das Wertpapiersparen erfolgreich ausgebaut haben. Hier sind weitere Anstrengungen notwendig, um auch in Zukunft unsere Kunden mit modernen Anlageformen individuell und kompetent zu versorgen,“ sagt Thomas Mang, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), heute in Berlin.

Das Bestandswachstum der Kundenkredite ging von 8,4 Mrd. Euro in den ersten beiden Quartalen 2001 auf 4,6 Mrd. Euro in 2002 zurück. Besonders stark verlangsamt hat sich dabei die Vergabe von Unternehmenskrediten. Hier konnte bei schwachem Neugeschäft und gestiegenen Tilgungsvolumina nur ein Zuwachs von 2,0 Mrd. Euro erreicht werden. Dazu Mang: „Hier zeigt sich deutlich die geringere Investitionsneigung der Unternehmen. Trotz der schwachen Nachfrage haben die Sparkassen ihren Marktanteil bei der Kreditvergabe an Unternehmen und Selbständige nochmals ausgebaut. Mit einem Marktanteil von 41,6 Prozent sind und bleiben die Sparkassen der Hauptkreditgeber der mittelständischen Unternehmen in Deutschland.“

Mit einem Plus von 3,0 Mrd. Euro stieg der Bestand an Wohnungsbaukrediten etwas stärker an als im Vorjahr. Die Darlehenszusagen lagen in der ersten Jahreshälfte zwar um 3 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Allerdings ergeben sich daraus allenfalls moderate Impulse für die seit langem angeschlagene Bauwirtschaft. Denn dieser Zuwachs resultiert allein aus höheren Zusagen beim Erwerb von Altimmobilien. Beim Wohnungsneubau blieben die Zusagen dagegen hinter dem Vorjahresergebnis zurück.

Auf Basis der vorliegenden Zahlen wird das Betriebsergebnis vor Bewertung bei den Sparkassen im Gesamtjahr 2002 wieder deutlich über 0,90 Prozent der Durchschnittsbilanzsumme liegen. Dieser Wert stellt zwar eine leichte Erholung gegenüber dem Zehnjahrestief von 2001 dar, liegt aber im langjährigen Vergleich immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Aufgrund kurzfristig wirksamer Maßnahmen zur Kostensenkung wird der Verwaltungsaufwand in 2002 leicht unter dem Vorjahreswert liegen. „Nachhaltiges Kostenmanagement wird für die Sparkassen immer wichtiger“, erläutert Bernd M. Fieseler, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV. „Neben der Senkung der reinen Sachkosten sind weitere Effizienzsteigerungen in den kundenfernen Funktionsbereichen der Sparkassen anzustreben.“

Voraussichtlich müssen die Sparkassen in 2002 mit einem steigenden Wertberichtigungsbedarf im Kreditgeschäft aufgrund steigender Insolvenzen rechnen. Das Bewertungsergebnis läge damit in 2002 über dem Wert von 2001. Daher ist noch nicht absehbar, ob das Betriebsergebnis nach Bewertung in 2002 von der Verbesserung des operativen Ergebnisses profitieren kann.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V. (DSGV), Berlin Behrenstr. 31 10117 Berlin Telefon: 030/202250 Telefax: 030/20225250

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