Pressemitteilung | Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V.

Halbjahresbilanz: Brandenburger Bauhauptgewerbe weiter im Abwärtsstrudel

(Berlin) - Am Rande des Sommerfestes der Brandenburger Bauleute, zu dem die Fachgemeinschaft Bau in das Schloss Lindstedt nach Potsdam eingeladen hatte, zog ihr Präsident, Dr. Kaspar-Dietrich Freymuth, eine durchweg enttäuschende Halbjahresbilanz für das Brandenburger Bauhauptgewerbe.

Dr. Freymuth kritisierte die Politik, die sich anscheinend mit der Baukrise abgefunden hat. Der Präsident sagte, wenn in Hennigsdorf bei Adtranz die Lichter auszugehen drohen, dann drängelt sich die Politik vor den Werkstoren. Wenn dagegen Tausende Arbeitsplätze am Bau verloren gehen und mittelständische Existenzen durch den Zustrom von Billiglöhnern und die ausufernde Zunahme der Schwarzarbeit vernichtet werden, dann rührt sich bei der Politik keine Hand.

Dr. Freymuth sagte: „Die Schwarzarbeit in der Region wächst mit jährlichen Steigerungsraten von ca. 6-7 Prozent. Die Schwarzarbeiterquote auf dem Bau in der Region liegt nach seriösen Schätzungen bei rd. 30 Prozent. Die Beteuerung der Politik, bei der Bekämpfung der Schwarzarbeit bereits alles Menschenmögliche zu tun, ist der schlagende Beweis für das totale Politikerversagen auf diesem Feld.“

Dr. Freymuth verwies darauf, dass zum Halbjahr 2001 im Brandenburger Bauhauptgewerbe nur noch rd. 38.000 gewerbliche Bauarbeiter beschäftigt waren. Gleichzeitig waren rd. 23.000 gewerbliche Bauarbeiter arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag damit nahe bei 40 Prozent. Allein seit Jahresbeginn hat das Brandenburger Bauhauptgewerbe 6.700 Arbeitsplätze verloren. In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der gewerblichen Bauarbeiter im Brandenburger Bauhauptgewerbe um 38 Prozent vermindert.

Nach den Daten des Statistischen Landesamtes in Potsdam verringerten sich die baugewerblichen Umsätze im ersten Halbjahr 2001 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19.8 Prozent auf rd. 3,1 Mrd. DM. Von den Umsatzeinbußen waren sämtliche Bausparten betroffen. Die stärksten Umsatzverluste verzeichnete der Wohnungsbau mit einem Rückgang von 30,6 Prozent auf nur noch 966 Mio. DM. Die Umsätze im Wirtschaftsbau lagen bei den Brandenburger Baubetrieben um 13,9 Prozent (rd. 1,1 Mrd. DM) unter dem Vorjahreswert. Im öffentlichen Bau verzeichneten die Baubetriebe einen Umsatzrückgang von 13,1 Prozent auf nur noch rd. 1 Mrd. DM.

Die Auftragslage der Brandenburger Baubetriebe hat sich im ersten Halbjahr 2001 ebenfalls weiter verschlechtert. Die Auftragseingänge, die für die Betriebe mit 20 Beschäftigten und mehr festgestellt werden, sind im ersten Halbjahr 2001 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 11,3 Prozent auf 2,2 Mrd. DM zurückgegangen. Im Wohnungsbau konnten die Baubetriebe nur noch Aufträge in Höhe von rd. 500 Mio. DM (- 28,6 Prozent) vornotieren. Im Wirtschaftsbau verbuchten die Betriebe ein Auftragsvolumen in Höhe von 777 Mio. DM (-26,7 Prozent). Aufgrund der Sonderentwicklung im Straßen- und sonstigen öffentlichen Tiefbau stiegen die Auftagseingänge im gesamten öffentlichen Bau im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 27,1 Prozent auf 945 Mio. DM an. Von der Verbesserung der Auftragslage im Tiefbau profitieren in erster Linie die großen Bauaktiengesellschaften die im Autobahn- und Straßenbau ihren Tätigkeitsschwerpunkt haben. An den mittelständischen Betrieben gehen die öffentlichen Aufträge für den Straßenbau weitestgehend vorbei, da die Landesmittel für den Ausbau von Landstraßen und auch der kommunale Straßenbau weiter zurückgeführt wurden.

Auf dem Sommerfest der Brandenburger Bauleute konnte der Präsident der Fachgemeinschaft Bau neben Bauminister Hartmut Meyer auch den Innenminister Jörg Schönbohm begrüßen. Zu den weiteren prominenten Gästen aus Wirtschaft und Politik gehörten der Bürgermeister der Stadt Potsdam, Jann Jakobs, der Botschafter der Russischen Förderation, Ivan Korovyakovsky, die Präsidentin des Landesrechnungshofes Brandenburg, Gisela von der Aue, der Präsident des Oberlandesgerichtes und Verfassungsgerichtes des Landes Brandenburg, Dr. Peter Macke sowie der Chef der Staatskanzlei, Rainer Speer.

Quelle und Kontaktadresse:
Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V. Nassauische Str. 15 10717 Berlin Telefon: 030/8600040 Telefax: 030/86000461

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