Halbjahresbilanz: Bauhauptgewerbe in den neuen Bundesländern weiter auf Talfahrt / Politik lenkt vom Problem der Schwarzarbeit ab
(Berlin) - „Während sich die Schwarzarbeit auf dem Vormarsch befindet, stehen die Baubetriebe, die sich legal am Markt verhalten, unter erheblichem Druck. Das Bauhauptgewerbe in Ostdeutschland musste im ersten Halbjahr 2002 erhebliche Einbußen bei der Beschäftigung und beim Umsatz hinnehmen. Die Auftragslage hat sich ebenfalls nicht verbessert. Die Talfahrt der Baubetriebe hat sich weiter beschleunigt“, sagte der Präsident des ZVOB, Emil Hunold.
Hunold erklärte weiter: “Wenn das illegal organisierte Arbeitsvolumen, das zwischen 30 und 40 Prozent schwankt, legal abgearbeitet worden wäre, hätte am Bau annähernd Vollbeschäftigung geherrscht. Mit dem Gerede von bestehenden Überkapazitäten lenkt die Politik vom vorherrschenden Problem ab, das die Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung darstellt.“
Nach den neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes ist die Beschäftigung bei den Baubetrieben aus den neuen Bundesländern im ersten Halbjahr 2002 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15,8 Prozent auf 220.309 Personen zurückgegangen. Die Zahl der gewerblichen Bauarbeiter verminderte sich im gleichen Zeitraum um 16,7 Prozent auf 169.260. Die Arbeitslosenquote im Bauhauptgewerbe liegt damit annähernd bei rd. 47 Prozent.
Die baugewerblichen Umsätze lagen insgesamt um 9 Prozent unter dem Vorjahresergebnis des ersten Halbjahres und erreichten einen Wert von rd. 7,9 Mrd. Euro. Insbesondere fielen die Umsätze im Wohnungsbau zurück. In dieser Sparte erwirtschafteten die Baubetriebe noch einen Umsatz von rd. 2,2 Mrd. Euro, der damit das Halbjahresergebnis des Vorjahres um 9,7 Prozent verfehlte. Im Wirtschaftsbau gingen die Umsätze um 9,6 Prozent auf rd. 3,0 Mrd. Euro und im öffentlichen Bau um 2,7 Prozent auf 2,8 Mrd. Euro zurück.
Die Auftragslage, die allerdings nur für die Betriebe mit 20 Beschäftigten und mehr festgestellt wird, verschlechterte sich im ersten Halbjahr 2002 um 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt notierten sich die Baubetriebe Aufträge von rd. 5,6 Mrd. Euro in ihren Büchern vor. Den stärksten Einbruch der Auftragseingänge mussten die Baubetriebe dabei im Wohnungsbau hinnehmen. In dieser Sparte gingen die Aufträge um 17,7 Prozent auf rd. 0,9 Mrd. Euro zurück. Im Wirtschaftsbau verminderten sich die Aufträge um 2,3 Prozent auf rd. 2,3 Mrd. Euro und im öffentlichen Bau um 3,3 Prozent auf rd. 2,5 Mrd. Euro.
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