Pressemitteilung | k.A.

Gutes Hören lässt sich trainieren

(Wendelstein) - Dirigenten haben ein deutlich besseres räumliches Hörvermögen als andere Menschen. Die Ursache dafür ist offenbar intensives Training, nämlich die Berufspraxis mit einem Orchester. Dieses ständige Training verändert Hirnprozesse und führt zu einem besseren Hörvermögen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus Magdeburg und Hannover.

Was für Dirigenten gilt, trifft auch auf "Otto Normalverbraucher" zu: Durch Hörerlebnisse werden Hirnprozesse angeregt. Umgekehrt ist es aber auch so, dass das Gehirn das Auswerten bestimmter Hörbereiche verlernen kann, wenn diese nicht mehr wahrgenommen werden. Im Klartext: Wer jahrelang schlecht hört, verlernt das Verstehen. Dr. Karin Uphoff, Fördergemeinschaft Gutes Hören, empfiehlt daher: "Wenn Sie das Gefühl haben, manches nicht mehr richtig zu hören, gehen Sie zu einem unverbindlichen Hörtest zum Hörakustiker oder lassen Sie Ihre Ohren von einem HNO-Arzt untersuchen. Wer schlecht hört, sollte dies mit Hörsystemen ausgleichen. Nur so hat Ihr Gehirn - nur so haben Sie - die Chance, weiterhin alles zu verstehen."

Bei der genannten Studie ging es nicht um normale Alltags-Hörsituationen, sondern speziell um räumliches Hören. Die Testpersonen waren sieben Dirigenten, sieben Pianisten und sieben Menschen, die beruflich gar nichts mit Musik zu tun haben. Ihnen wurden aus unterschiedlichen Lautsprechern kurze Rauschsignale vorgespielt. Die Lautsprecher waren über den Raum verteilt und die Testpersonen mussten zuordnen, aus welcher Box gerade das Geräusch kam. Dabei zeigte sich, dass Dirigenten deutlich besser zwischen mehreren Schallrichtungen unterscheiden können als Pianisten und Musiklaien. Vor allem bei Geräuschen von der Seite können Dirigenten - im Gegensatz zu den anderen Studienteilnehmern - noch kleine Richtungsunterschiede wahrnehmen.

Langjährige Dirigenten schnitten erwartungsgemäß besser ab als Berufsanfänger. Diese überdurchschnittliche Fähigkeit des räumlichen Hörens weist darauf hin, dass durch intensives Training die Wahrnehmung über veränderte Hörprozesse verbessert werden kann, so die Forscher. An der Studie beteiligt waren Prof. Dr. Thomas Münte, Universität Magdeburg, Dr. Christine Kohlmetz und Dr. Wido Nager, Medizinische Hochschule Hannover, sowie Prof. Dr. Eckart Altenmüller, Hochschule für Musik und Theater Hannover.

Quelle und Kontaktadresse:
Fördergemeinschaft Gutes Hören Untere Kanalstraße 1a 90530 Wendelstein Telefon: 09129/5557 Telefax: 09129/9779

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