Gute Versorgungsqualität deutscher Stromnetze mit einem "Aber" / VIK schränkt Lob der Bundesnetzagentur zur Versorgungssicherheit ein
(Essen) - Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung über die deutschen Stromnetze ist für die Industrie ein wichtiger Standortfaktor. Deshalb begrüßt der VIK, die Interessenvertretung der industriellen Stromkunden, die gerade veröffentlichten Zahlen der BNetzA. Es besteht aber kein Grund zur Euphorie, denn die genannten Ausfallzeiten basieren nur auf Unterbrechungen von mehr als drei Minuten. Das ist wesentlich zu grob. Kurze Stromversorgungsunterbrechungen unter drei Minuten kommen in dieser Betrachtung gar nicht vor. Gerade diese sind aber für Produktionsprozesse wichtig und heute schon die häufigste Ursache für Produktionsunterbrechungen.
Für die Industrie relevanten Kurzunterbrechungen im Bereich von unter einer Sekunde haben in den letzten Jahren rund 60 Prozent der Störungen ausgemacht, siehe Bild Versorgungsstörungen. Schon solch kurze Störungen können empfindliche elektronische Steuerungen erheblich beeinträchtigen - mit der Folge, dass es je nach Branche und Prozess zu mehrstündigem Produktionsstillstand kommt. Die daraus entstehenden Kosten haben die industriellen Kunden aufgrund der gesetzlichen Regelungen zugunsten der Netzbetreiber ausschließlich allein zu tragen.
"Die Qualität der Netze muss sich im Zeitalter EDV-gestützter Produktionsprozesse am entsprechenden Kundeninteresse orientieren. Und das beginnt weit unterhalb von drei minütigen Ausfällen - auch bei privaten Haushalten. Damit diese Versorgungsqualität bei der Regulierung der Netze zielgenau angepeilt wird, müssen auch Kurzunterbrechungen betrachtet werden. Sonst besteht die Gefahr, dass Netzbetreiber Qualitätsverschlechterungen in den Netzen in Kauf nehmen dürfen. Dies ginge zu Lasten der Kunden und insbesondere der Industrie mit ihren überaus sensiblen elektronischen Produktionssteuerungen.", so Dr. Annette Loske, die Hauptgeschäftsführerin des VIK.
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