"Gute Nachricht trotz deutlicher Schattenseite": DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier zu NAFTA 2.0
(Berlin) - Zur Neuauflage des Freihandelsabkommens NAFTA erklärt DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier:
"Mit NAFTA 2.0 wird ein Auseinanderbrechen der nordamerikanischen Freihandelszone verhindert. Das ist zunächst eine gute Nachricht für deutsche Unternehmen in den USA, Mexiko und Kanada. Denn diese deutschen Betriebe sind auf einen zollfreien Warenverkehr zwischen den drei Ländern angewiesen. NAFTA 2.0 hat aber auch eine deutliche Schattenseite. Das neue Abkommen verlangt höhere Wertschöpfungsanteile in Nordamerika, gerade im Automobilbereich, und geht damit zu Lasten globaler Wertschöpfungsketten und auch von Produktionsstandorten in Deutschland. Das kommt einer größeren Abschottung gleich. Zudem ist die Ratifizierung des Abkommens noch nicht in trockenen Tüchern. Die deutsche Wirtschaft verfolgt daher gespannt die weiterhin komplizierte Gemengelage. Eine Einigung der drei Partner würde den deutschen Unternehmen in Nordamerika endlich wieder mehr Planungssicherheit geben. Denn diese haben dort in dreistelliger Milliardenhöhe investiert."
Hintergrund:
Für die exportorientierte deutsche Wirtschaft sind die USA der wichtigste Exportmarkt. Im bilateralen Handelsvolumen von 173 Milliarden Euro enthalten sind deutsche Exporte im Wert von 111 Milliarden Euro. Deutsche Unternehmen in den USA haben einen Kapitalstock von 390 Milliarden Euro aufgebaut. Damit ist die USA der mit Abstand wichtigste Markt für deutsche Direktinvestitionen. Rund 5.300 Unternehmen profitieren in den USA von deutschen Direktinvestitionen - auch mittelständische Betriebe. Sie sind dabei in allen Bundesstaaten vertreten und schaffen insgesamt rund 850.000 Arbeitsplätze. Die Bedeutung der deutschen Unternehmen für die US-Wirtschaft ist damit herausragend. Auch Kanada ist mit einem jährlichen Handelsvolumen von mehr als 14 Milliarden Euro ein wichtiger Wirtschaftspartner Deutschlands. In Kanada gibt es ca. 450 deutsche Unternehmen. 2017 belief sich das deutsch-mexikanische Handelsvolumen auf 20,4 Milliarden Euro (deutsche Exporte: 12,9 Milliarden Euro, mexikanische Exporte: 7,5 Milliarden Euro). Damit ist Mexiko weiterhin wichtigstes Empfängerland von deutschen Exporten in Lateinamerika. Deutschland bleibt Mexikos wichtigster Handelspartner in Europa. In Mexiko sind über 500 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung registriert. Neben wettbewerbsfähigen Fertigungskosten, günstiger geografischer Lage und guter Infrastruktur sind vor allem Mexikos Freihandelsabkommen mit mehr als 45 Ländern in den wichtigsten Weltmarkt-Regionen (1,3 Milliarden Konsumenten) ein entscheidender Standortvorteil. Ein wesentliches Argument für die Investitionsentscheidung zur Aufnahme einer Fertigung in Mexiko war in vielen Fällen die enge wirtschaftliche Anbindung an den großen Nachbarn im Norden und die Möglichkeit, den größten Einzelmarkt der Welt aus Mexiko heraus zollfrei zu bedienen.
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