Gute geburtshilfliche Versorgung darf nicht länger dem Zufall überlassen werden!
(Karlsruhe) - Am 14. März hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) mit einer breiten Allianz bei einer Pressekonferenz auf den kalten Strukturwandel in der Krankenhauslandschaft hingewiesen. Der Deutsche Hebammenverband war dabei und wies mit Nachdruck darauf hin, dass eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung in der Geburtshilfe schon jetzt nicht mehr gewährleistet werden kann. Die aktuelle Entwicklung darf sich nicht ungebremst fortsetzen.
Dazu Andrea Köbke, Beirätin für den Angestelltenbereich
"Die unkontrollierte Schließung von Geburtshilfen geht immer zu Lasten von Mutter und Kind! Eine Geburt ist ein zeitkritisches, unaufschiebbares Ereignis und gehört zur Daseinsvorsorge eines Staates. Jede Frau in Deutschland hat das Recht auf eine qualitativ hochwertige geburtshilfliche Versorgung - und zwar wohnortnah, 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Dafür braucht es endlich eine verlässliche Versorgungsplanung in Deutschland, keinen kalten Strukturwandel!
Seit 1991 hat sich die Zahl der geburtshilflichen Abteilungen in Deutschland fast halbiert, von 1.186 auf nur noch 606. Die Geburtenzahlen sind in den letzten Jahren mit bis zu 790.000 Geburten konstant auf hohem Niveau. Zusätzlich wurden die Aufgaben massiv ausgeweitet. Kreißsäle sind in den letzten zehn Jahren zu wichtigen ambulanten Versorgern und Anlaufstellen in der Schwangerenbetreuung geworden. Durch jede Klinikschließung fallen damit wichtige geburtshilfliche und ambulante Versorgungsstrukturen weg, die nicht durch andere Kreißsäle ausgeglichen werden können. Die Versorgungskrise wird verschärft, die verbleibenden Kreißsäle sind personell und räumlich total überfordert. Es stehen weder mehr Personal noch neue Räume in den verbleibenden Häusern zur Verfügung. Gebärende kommen durch weite Wege und die Abweisung an der Kreißsaaltür immer wieder in akute Not. Sie werden allein gelassen.
Bund und Länder müssen endlich reagieren und dürfen beim Streit über das Geld nicht die Versorgungssicherheit ignorieren. In den aktuellen Entwürfen zur Krankenhausreform ist davon nichts zu erkennen. Wir fordern die Politik auf, jetzt zu handeln. Gute geburtshilfliche Versorgung darf nicht länger dem Zufall überlassen werden!"
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV) - Bundesgeschäftsstelle
Pressestelle
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