Gute Entwicklung in schwierigem Umfeld / Mitgliederversammlung des Fachverbandes der Gewürzindustrie e.V. tagt in Weimar
(Weimar) - Lösen neue globale Warenströme die ökologischen, ökonomischen und sozialen Errungenschaften der EU-Staaten wieder auf? Importieren wir mit den Rohstoffen aus Schwellenländern auch deren Probleme? Mit diesen Fragen des Gastreferenten, Prof. Dr. Ulrich Nöhle, sowie mit der aktuellen Marktentwicklung und dem relevanten politischen Umfeld befasste sich die heutige Mitgliederversammlung des Fachverbandes der Gewürzindustrie in Weimar.
Die Beschaffungsmärkte der Gewürzindustrie sind seit Jahren von steigender Nachfrage in den Anbau- und Schwellenländern, damit einhergehender Verknappung des Angebots und in jüngster Zeit teilweise exorbitanten Preissteigerungen geprägt. So weist die Einfuhrstatistik für 2010 bei Pfeffer eine Mengensteigerung um 10,6 Prozent und eine Wertsteigerung um 43,6 Prozent aus. Bei Muskatnuss steht einer Einfuhrsteigerung um 17,8 Prozent eine Wertsteigerung um 44,9 Prozent gegenüber, bei Macis sind es 31,1 Prozent in der Menge und 162,5 Prozent im Wert, bei Kardamom 39,8 Prozent in der Menge und 139,2 Prozent im Wert. Die den Preis hauptsächlich treibende Ursache - steigende Nachfrage - wird sich nicht ändern; damit dürfte auch die Preisentwicklung weiter nach oben gehen. Im Verarbeitungsbereich (Gewürze und Hilfsstoffe) ergab sich insgesamt ein Mengenzuwachs um knapp 4 Prozent. Dabei verlief die Entwicklung bei Extrakten, Geschmacksverstärkern und Würzen rückläufig, bei Gewürzölen und Fixprodukten überproportional positiv.
Sorgen bereitet das politische Umfeld, dies sowohl national als auch auf EU-Ebene. Während national die gegenüber europäischem Recht ohnehin bereits verschärfte Meldepflicht der Unternehmen nunmehr auch Laboratorien umfassen und zusätzlich auf die Meldung aller "unerwünschten Stoffe" ausgedehnt werden soll, hat der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments soeben eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für "primäre Zutaten" beschlossen. Beides ist, bezogen auf die Gewürzherstellung, entweder unpraktikabel, sinnlos oder schlicht unmöglich.
Bei den turnusmäßigen Wahlen bestätigte die Mitgliederversammlung Herrn Björn Laue im Amt des Vorsitzenden sowie die Herren Christoph Mix, Richard Scheu, Wolfgang Schulze und Dr. Fred Siewek als weitere Vorstandsmitglieder. Neu in den Vorstand gewählt wurde Herr Nils Meyer-Pries als Nachfolger für Herrn Peter Voss, der nicht mehr kandidiert.
Der Fachverband der Gewürzindustrie repräsentiert mit 70 ordentlichen und 6 assoziierten Mitgliedern die Gewürze verarbeitenden Hersteller praktisch vollständig. Die Branche stellt Gewürze, Gewürzmischungen und -zubereitungen sowie zahlreiche innovative Produkte zur Geschmackgebung für Endverbraucher wie auch für Fleischerhandwerk und Lebensmittelindustrie her.
Quelle und Kontaktadresse:
Fachverband der Gewürzindustrie e.V.
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